Nach umstrittenem KZ-Vergleich RTL zeigt „DSDS“-Juror Michael Wendler jetzt verpixelt und stumm

Köln · Da waren es nur noch drei Juroren: RTL lässt Michael Wendler nach dessen „KZ“-Äußerung optisch nun völlig aus „DSDS“ verschwinden. Wie das aussieht, sehen Sie hier.

 Michael Wendler (Archivfoto).

Michael Wendler (Archivfoto).

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

RTL hat den Sänger Michael Wendler wie angekündigt aus der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ herausgeschnitten. Der Sender fand auch eine Lösung für Kamerafahrten auf die ganze „DSDS“-Jury: In der am Samstagabend ausgestrahlten Folge waren dann zwar alle vier Juroren der Sendung im Bild, Wendler ganz links war jedoch nur schemenhaft erkennbar. Mittels Bildbearbeitung war er digital völlig verpixelt worden, so dass er verwischt aussah. Sprechblasen ersetzten in der aufgezeichneten Show Wortmeldungen von ihm. RTL zog damit Konsequenzen aus jüngsten Äußerungen Wendlers beim Messengerdienst Telegram.

Darüber hinaus blendete der Privatsender mit weißer Schrift vor schwarzem Bildschirmhintergrund einen redaktionellen Hinweis ein, dass „ein Juror Verschwörungstheorien verbreitet“ habe. Wegen „völlig untragbarer Äußerungen“ habe man ihn aus den 2020 aufgezeichneten Folgen herausgeschnitten. „Wir verurteilen jegliche Form von Antisemitismus, Rassismus sowie Diskriminierung auf das Schärfste.“

Dass es durch die herausgeschnittenen Szenen „zu erheblichen, teils dramaturgischen Brüchen, vor allem aber auch zu bildlichen "Fehlern" kommt, die nicht dem RTL-Standard entsprechen“, nahm man dabei in Kauf, wie RTL am Sonntag bekräftigte. Der Zuschauererfolg gab dem Sender Recht. Bei den werberelevanten 14- bis 49-Jährigen lag der Marktanteil bei starken 18,1 Prozent. „DSDS“ war in dieser Zielgruppe die Nummer eins am Samstagabend. Insgesamt sahen 3,60 Millionen Zuschauer (10,8 Prozent) die Folge. „In allen Zielgruppen war diese ungewöhnliche Folge erfolgreicher als die Auftaktfolge am vergangenen Dienstag“, so RTL.

RTL hatte den harten Schnitt am Mittwoch angekündigt, nachdem Wendler Deutschland wegen der Anti-Corona-Maßnahmen bei Telegram als „KZ“ bezeichnet hatte. Angeblich sei „KZ“ dabei eine Abkürzung für „Krisen Zentrum“ gewesen, hatte er später auf Instagram behauptet. In der breiten Öffentlichkeit waren die Buchstaben jedoch als Synonym für „Konzentrationslager“ als Schreckensort der NS-Zeit wahrgenommen worden. Zwischen Wendler und RTL war es schon im Herbst 2020 zum Bruch gekommen.

(mba/dpa)
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