Schlechte Quoten und Kritik Zuschauer verärgert über „Corona-Talk“ von Marlene Lufen

In einem emotionalen Instagram-Clip prangerte Moderatorin Marlene Lufen kürzlich den Lockdown und seine Folgen an. Was im Netz große Wellen schlug, kam in ihrer TV-Diskussionsrunde am Montagabend weniger gut an. Neben schlechten Quoten hagelte es Kritik am Show-Konzept.

 Die Moderatorin Marlene Lufen (Archivfoto).

Die Moderatorin Marlene Lufen (Archivfoto).

Foto: dpa/Henning Kaiser

Mit einem eindringlichen Appell gegen den harten Corona-Lockdown hatte Moderatorin Marlene Lufen im sozialen Netzwerk Instagram mehr als elf Millionen Abrufe erreicht. Darin sprach sie vor allem über häusliche Gewalt, Depressionen und Einsamkeit. Sat.1 wollte diesen Schwung mitnehmen und räumte ihr eine Talkrunde zur besten Sendezeit ein. Die Zuschauer reagierten im Netz allerdings enttäuscht auf „Marlene Lufen: Deutschland im Lockdown“.

Kritik an Auswahl der Diskussionsteilnehmer

Zu einer lebendigen, zielführenden Debatte gehören in der Regel Teilnehmer mit verschiedenen Meinungen. Zu Gast waren am Montagabend Kinderärztin Karella Easwaran und Bezirksschülersprecher Alexander Löher, die ihre Erfahrungen und Auswirkungen der Maßnahmen auf Minderjährige schilderten. Sternekoch Tim Raue sprach über seine Sorgen als Unternehmer. Vierter Gast war Charis Krüger, der selbst an Depressionen leidet. Im Netz sorgte die Auswahl der Gäste jedoch für Unmut. Viele beklagten, dass es statt Konstruktivem viel Gejammer gab. „Nur zu jammern macht für mich keinen Sinn“, schreibt eine Twitter-Nutzerin. „[D]ie heutige Diskussion setzt einfach falsch an! Und sie wird geführt von einer Journalistin, die extrem auf die Tränendrüse drückt, statt objektiv die Lage zu analysieren“, schreibt eine andere. Oder auch: „Wie soll uns das weiterbringen?“ Eine Zuschauerin meint: „,Ich bin ja nicht gegen den Lockdown, aber...’“ wäre der bessere Sendungstitel gewesen“.

Andere Nutzer beklagten, dass Themen wie häusliche Gewalt oder psychische Gesundheit nur besprochen wurden, weil es derzeit viel Aufmerksamkeit errege. „Es gibt sehr viele Verlierer in einer Krise. Aber vor der Krise hat sich niemand um die Verlierer gekümmert. Niemand hat das Leid thematisiert. Jetzt ist es halt total en vogue“, schreibt ein Zuschauer.Meine Depressionen möchten nicht von Marlene Lufen instrumentalisiert werden“, meint jemand. Ein weiterer kritisierte die Moderatorin: „Freundliche Erinnerung an Marlene Lufen, die sagt, dass immer, wenn jemand sagt, ‚wir müssen uns noch ein wenig zusammenreißen’, ein Kind die Faust vom Vater im Gesicht hat: Das Kind hat die Faust vom Vater auch ohne, dass wir uns ‚noch ein wenig zusammenreißen müssen’ im Gesicht.“

Schlechte Einschaltquoten

Dass die Talkrunde nicht allzu gut ankam, zeigen auch die TV-Quoten. Gerade einmal 790.000 Zuschauer (2,4 Prozent) verfolgten ab 20.15 Uhr die Diskussionsrunde auf Sat.1. Zum Vergleich: Die Realitysoap „Lebensretter hautnah - Wenn jede Sekunde zählt“, die gewöhnlich auf dem Sendeplatz läuft, erreicht im Schnitt etwa 1,2 bis 1,3 Millionen.

(ahar/dpa)
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