Aus für Wetten, dass..? ZDF plant weitere große Shows mit Markus Lanz

Offenbach · Markus Lanz ist ein Langstreckenläufer. Ein Ausdauersportler. Disziplin und Ehrgeiz sind seine größten Tugenden. Bezogen auf sein Metier, die leichte Unterhaltung, ist das gleichermaßen ein Pfund wie ein Problem. Positiv zu Buche schlägt, dass der 45-Jährige sein Scheitern als Moderator von "Wetten, dass..?" persönlich wohl verkraften wird.

 Mann mit Ausdauer: Markus Lanz.

Mann mit Ausdauer: Markus Lanz.

Foto: dpa, sab kde

Zähne zusammenbeißen, abhaken, weitermachen lautet seine Durchhalte-Devise. Unklar aber bleibt, wie sich Lanz' Versagen auf der großen Showbühne auf seine Karriere auswirkt. Das ZDF will auf jeden Fall an ihm festhalten, sagte gestern Sender-Sprecherin Silke Blömer: "Markus Lanz wird auch künftig neben seiner werktäglichen Talksendung große Shows präsentieren. Er ist und bleibt ein herausragender und prägender Moderator des ZDF."

Dies klingt nach einem fast trotzigen Bekenntnis. Die Frage ist, ob der Sender sich und Lanz einen Gefallen damit erweist, ihn für weitere Großauftritte in Betracht zu ziehen. Selbst wenn man dem Südtiroler nicht alleine ankreiden kann, "Wetten dass..?" vor die Wand gefahren zu haben, so fehlen ihm die lässige Grandezza und der ölige Charme eines Thomas Gottschalk. Bei aller Kritik an dessen Person, so füllte Gottschalk doch das Format aus, war mehr Star als Gast. Lanz ist eben der disziplinierte Auswendig-Lerner, ein Streber-Typ, der sich eisern auf lustig trimmt. Dass das nicht funktionieren kann, zumal nicht am Samstagabend, war absehbar.

Schon andere Karrieren sind am Samstagabend gescheitert beziehungsweise ausgebremst worden. Wolfgang Lippert ist nach seiner "Wetten, dass..?"-Moderation aus dem TV verschwunden, Harald Schmidt hat "Verstehen Sie Spaß?" und damit zum Teil sich selbst ruiniert. In beiden Fällen war eine Rückkehr auf die Showbühne ausgeschlossen. Auch Lanz wird fortan mit dem Makel leben müssen, nicht der richtige Mann fürs große Lametta zu sein. Aber es liegt an ihm, ob es ihm gelingt, sein unglückliches Intermezzo vergessen zu machen.

Gut beraten wäre Lanz, sich auf seine Stärken zu besinnen. Überschaubares Studio, ein paar Gäste, mehr oder weniger kompaktes, konzentriertes Abfragen. In seinem Late-Night-Talk hat sich Lanz ein Stammpublikum erarbeitet, das kann er, da fühlt er sich wohl. Ähnliche Formate sind denkbar. Lanz hätte die Ausdauer und den Ehrgeiz, um auf diesem Weg zu gewinnen.

(RP)
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