Drittletzte Show im ZDF Knutschorgie bei "Wetten, dass..?"

Erfurt · So etwas hat es in drei Jahrzehnten der ZDF-Show noch nicht gegeben: Schauspielerin Diane Keaton küsste von Markus Lanz bis ChrisTine Urspruch alle Gäste auf den Mund. Die Sendung erreichte einen neuen Quoten-Minus-Rekord.

So war "Wetten, dass..?" mit Megan Fox, Tokio Hotel und Diane Keaton
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Impressionen von "Wetten, dass..?" in Erfurt

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Dass es Markus Lanz manchmal an Leidenschaft und Lockerheit fehlt, ist kein Geheimnis. Dass diese Lücke aber ausgerechnet durch eine Knutschorgie der Gäste gefüllt wurde, führte am Samstagabend bei der drittletzten Ausgabe von "Wetten, dass..?" dazu, dass der Zuschauer sich noch etwas mehr fremdschämte als sonst. In gewohnt charmant gemeinter, aber plump wirkender Weise begrüßte Lanz die Schauspielerin Diane Keaton mit den Worten "Alle ihre Körperteile feiern am gleichen Tag Geburtstag". Dennoch plauderte sie gut aufgelegt über ihre neue Liebeskomödie "Das grenzt an Liebe" mit Michael Douglas. Die 68-Jährige nahm die Frage des Moderators auf, der nach einer vermeintlichen Liste fragte, in der Keaton die von ihr geküssten Männer sammele - zu der Douglas bislang noch nicht gehört hatte.

Im nächsten Moment gab Keaton Lanz einen filmreifen Kuss, der sofort versteifte und sich bei seiner schwangeren Frau Angela im Publikum entschuldigte. Keaton wiederholte die Kuss-Avancen bei Comedian Ralf Schmitz und Fußballer Benedikt Höwedes und legte auch bei dem Wettkandidaten Detlev Jarchow und der Schauspielerin ChrisTine Urspruch keine Scheu an den Tag. Die Hollywood-Stars Megan Fox und Will Arnett sowie Ex-Fußballer Horst Eckel konnten froh sein, dass sie zu diesem Zeitpunkt das Studio schon verlassen hatten.

Markus Lanz und der Niedergang der "Wetten, dass..?"-Quoten
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"Wetten, dass..?": Wie bei Markus Lanz die Quoten purzelten

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"Wetten, dass..?" schafft es immer wieder, neue Tiefpunkte zu setzen: Die mehr als drei Stunden lange Ausgabe der Show aus Erfurt wollten nur noch 5,48 Millionen Zuschauer sehen. Der Auftakt des "Wetten dass..?"-Endes mit drei Shows im Herbst sank damit in der Zuschauergunst noch unter den bisher schlechtesten Wert, der in der diesjährigen Februarsendung gemessen wurde. Während Lanz das baldige Ende des ZDF-Klassikers in dieser Sendung unkommentiert ließ, wurde gestern bekannt, dass der Mainzer Sender im kommenden Jahr am Samstagabend zunehmend auf Johannes B. Kerner setzen will. Wie die "Bild am Sonntag" berichtete, soll es eine eigens auf Kerner zugeschnitte Show auf dem bisherigen Sendeplatz von "Wetten, dass..?" geben.

Zwar hatte es Lanz dieses Mal geschafft, drei hochkarätige Gäste aus Hollywood auf dem Sofa zu versammeln, doch mühte er sich vergeblich an der äußerst wortkargen Schauspielerin Megan Fox ab. Die 28-Jährige war ausschließlich in die Show gekommen, um ihren Film "Teenage Mutant Ninja Turtles" zu promoten, der Small Talk à la Lanz schien sie dabei extrem zu langweilen. Sie zeigte ihm die kalte Schulter und blieb während ihres kurzen Gastspiels ausschließlich Filmpartner Will Arnett zugewandt. Ihr Besuch endete bereits nach rund 40 Minuten, auch Will Arnett sowie Ex-Fußballer Horst Eckel beließen es bei einem Kurzbesuch, so dass das früher bei Gottschalk meist voll besetzte Sofa zeitweise nur zu einem Viertel gefüllt war.

Besondere "Wetten, dass..?"-Momente
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Besondere "Wetten, dass..?"-Momente

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Foto: dpa, mk olg kde

Gut, dass sich die Band Tokio Hotel mit allen verfügbaren Mitgliedern zum Gespräch niederließ. Wer sich aber von der Vorstellung ihrer neuen Single etwas musikalisch Interessantes versprochen hatte, wurde enttäuscht. Nach fünf Jahren Pause präsentierten Bill und Tom Kaulitz weichgewaschenen, nichtssagenden Disco-Pop, der an die 80er Jahre Songs von Modern Talking erinnerte, aber zumindest Designer Wolfgang Joop erfreute. Musikalisch noch etwas schauderhafter war da nur die Musical-Einlage aus "Das Wunder von Bern".

Die erste Hälfte der Sendung drehte sich fast ausschließlich um Fußball: Während mit Benedikt Höwedes ein sehr sympathischer Gast auf dem Sofa saß und Leon Lübken eine starke Kinderwette präsentierte - er beförderte Fußbälle beim Rückwärtssalto in Mülltonnen - ging es von da an nur noch abwärts. Lanz sagte zwischenzeitlich selbst: "Diese Sendung hat nicht richtig viel Sinn." Da hatte er ausnahmsweise mal recht.

(RP)
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