ARD-Soap "Marienhof" dreht 3500. Folge in Venedig

Venedig (RPO). Dieses Jubiläum zeigt, wie beliebt die ARD-Soap ist. "Marienhof" dreht die 3500. Folge - und die wird romantisch. Vier Darsteller und ein 30-köpfiges Team machten sich dafür auf nach Venedig. Höhepunkt der Folge ist ein Heiratsantrag.

Bilder aus 18 Jahren "Marienhof"
14 Bilder

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Es ist nicht das erste Mal, dass Gondoliere Paolo Marella Tarlà eine solche Szene hautnah miterlebt: Auf Knien hält ein junger Mann in seiner prächtigen schwarz-lackierten Gondel bei einer Fahrt durch Venedig um die Hand der Liebsten an. "So etwas kommt sehr häufig vor", sagt Paolo, der einen geringelten Pullover und Strohhut trägt und bereits seit 20 Jahren Touristen durch die faszinierende Stadt befördert.

Diesmal aber ist es anders: Der junge Mann, der gerade seiner Begleitung einen Verlobungsring angesteckt hat, ist Schauspieler Simon-Paul Wagner - und der Heiratsantrag in der Gondel ist der Höhepunkt der Dreharbeiten zur 3500. Folge von "Marienhof".

Mit vier Schauspielern der Vorabendserie und einem insgesamt rund 30-köpfigen Team ging es für drei Tage nach Italien. "Das ist das große Los. Unsere Kollegen sind alle sehr neidisch und konnten das Wort Venedig schon gar nicht mehr hören", erzählt Sandra Koltai. Die 26-Jährige spielt in der Soap die frischvermählte Toni, die mit ihrem Mann David Verhaag (Christian Volkmann) nach Venedig reist, um mit der Familienplanung zu beginnen.

Außendrehs sind beim "Marienhof" die Ausnahme: In der Regel entsteht die Soap, die im Oktober 1992 erstmals im Ersten ausgestrahlt wurde, in den Bavaria-Studios bei München. "Wir wollen den Zuschauern zum Jubiläum etwas Besonderes bieten, einen kleinen Leckerbissen", sagt Produzentin Bea Schmidt. Venedig habe eine "ganz besondere Atmosphäre, die in kaum einer anderen Stadt herzustellen ist".

Schmidt erhofft sich mit dem Ausflug zugleich einen positiven Effekt auf die Quote der Soap, die etwa vom Erfolg der ebenfalls von ihr produzierten ARD-Telenovela "Sturm der Liebe" deutlich entfernt ist. "Die Situation am Vorabend ist einfach wesentlich schwieriger als am Nachmittag", sagt Schmidt. Bislang haben 2008 im Schnitt 1,85 Millionen Zuschauer ab drei Jahren eingeschaltet (Marktanteil: 10,3 Prozent).

Gedreht wird vor verschiedenen venezianischen Traumkulissen. Am Markusplatz etwa, vor einer Bar unweit der Rialto-Brücke oder an einem "romantischen Kanal", wie es im Drehplan heißt. Schon gegen 7.00 Uhr sind am Campo die Santa Maria 20 Komparsen aus Venedig zum Dreh der ersten Szenen des Tages versammelt. Dabei kommen Amelie und Marlon neben der Bar auf einem schmalen Kanal mit einem Wassertaxi an. Der Stopp ist allerdings nicht so leicht - denn an dieser Stelle legen normalerweise keine Motorboote an und der Wasserstand ist hoch, was das Manövrieren schwieriger macht.

"Natürlich ist es klar, dass man das Wasser ein bisschen unterschätzt, man ist es ja von zu Hause gewohnt, mehr oder weniger nur auf asphaltierten Straßen zu fahren", sagt Regisseur Volker Schwab nach mehrfacher Wiederholung der Szene. "Aber die italienische Mannschaft hat das hier alles wunderbar organisiert, und auch die deutsche Crew hat wunderbar gearbeitet - vor und hinter der Kamera", lobt er.

Geteilter Meinung sind die Darsteller darüber, was sie von einer Verlobung in der Gondel halten sollen. "Ich finde es schon ein bisschen klischeemäßig, weil es so viele machen", sagt Christian Volkmann. Er denke an "etwas Exklusiveres". Simon-Paul Wagner dagegen hat die Szene gepackt: "Das war so romantisch auf dieser Gondel. Man musste nicht viel spielen, weil die Stimmung sofort da war. Venedig ist dafür wirklich perfekt", betont er.

Ab und an kommen bei den Dreharbeiten auch deutsche Touristen vorbei. "Des isch der Commissario Brunetti", flüstert ein Herr. Nicht immer liegen sie richtig.

(afp)
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