Interview mit Marco Schreyl "Ich mag es im Urlaub eher ruhig"

Düsseldorf · Moderator Marco Schreyl wandert in der neuen WDR-Sendung "Lust auf Wandern" mit Prominenten. Privat erholt er sich lieber am Meer, liegt am Strand und liest.

 In der ersten Folge seiner neuen WDR-Sendung "Lust auf Wandern" ist Marco Schreyl mit Moderatorin Sonja Krauss unterwegs.

In der ersten Folge seiner neuen WDR-Sendung "Lust auf Wandern" ist Marco Schreyl mit Moderatorin Sonja Krauss unterwegs.

Foto: dpa, gwe wst

Moderatorin Sonya Krauss ist nicht gerade für sportliche Höchstleistungen bekannt, sondern eher für das Flanieren über den Roten Teppich. Bei Ex-Fußballprofi Thorsten Legat verhält es sich genau umgekehrt. Doch wer von beiden schlägt sich besser in Wanderschuhen? Dieser Frage geht die neue WDR-Sendung von Marco Schreyl (43) nach: "Lust auf Wandern" läuft heute um 21 Uhr. In der ersten Folge ist Krauss an Schreyls Seite, nächste Woche wandert Legat mit.

Wieso Wandern mit Prominenten? Löst das besonders die Zunge?

Marco Schreyl Nach den zwei Folgen, die wir aufgenommen haben, behaupte ich, dass das so ist. Wir sind acht oder neun Stunden unterwegs gewesen, und ich hatte das Gefühl, dass wirklich ungewöhnliche Gespräche entstanden sind.

Sonderlich intim ist es ja nicht, wenn mehrere Kameras dabei sind.

Schreyl Die vergisst man aber ganz schnell. Es ist eben eine ganz andere Situation, als wenn man in einem Studio mit hunderten Zuschauern sitzt. Wenn man beispielsweise hintereinander herläuft, kommt ein Gespräch zustande, bei dem man sich nicht in die Augen sehen kann. Das ist schon anders. Eben eine typische Wandersituation. Man steckt zwei Menschen zusammen, und dann entsteht ein Gespräch.

Hatten die Interviewten am Ende Angst, zu viel Privates von sich preisgegeben zu haben?

Schreyl Ich würde gar nicht von Interviewten sprechen, sondern von Wanderpartnern. Die fanden das schon spannend, weil sie auch mich in einer ungewöhnlichen Situation erlebt haben. Ich habe Sonya Krauss noch nie in Wanderschuhen gesehen, und sie mich auch nicht.

Haben Sie persönlich eine Affinität zum Wandern?

Schreyl Ich bin niemand, der das Laufen scheut. Ich benutze zum Beispiel Treppen statt Rolltreppen. Ich bewege mich schon, aber ich bin kein passionierter Wanderer. Vielleicht kommt das, mit Folge 79, dass ich dann auch meine Freizeit in Wanderschuhen verbringe. Aber darum geht es in erster Linie für mich nicht. Mir geht es darum, eine tolle Wanderroute zu zeigen und das zu teilen, das gemeinsam zu erleben. Sie können mit Wanderern sprechen, und alle sagen, die Momente, die man für sich allein hat, die sind total wichtig. Ruhe zu haben, nachzudenken, runterzukommen. Aber man möchte trotzdem selten ganz allein loswandern. Man möchte die Momente mit anderen teilen, Gespräche führen.

Im Urlaub ziehen Sie also andere Aktivitäten dem Wandern vor?

Schreyl Ich bin eher derjenige, der ins Wasser springt, der gerne herumplantscht. Morgens in die Badehose und abends wieder raus, zwischendrin rumliegen, lesen, grillen. Das ist für mich Urlaub. Ich mag es trotzdem eher ruhig als großstädtisch und laut. Ich brauche keine Einkaufsmeile und keine schicken Restaurants. Das hat vielleicht auch mit dem Beruf als Moderator zu tun, dass ich runterkommen möchte, das System herunterfahren will.

Obwohl Sie ja aus dem Sport kommen - Sie waren etwa Bobfahrer -, und das Wandern ja zu Ihnen passen würde.

Schreyl Ich setze mich lieber aufs Fahrrad und fahre einkaufen. Oder ich laufe eben ein paar Schritte mehr. Damit habe ich überhaupt kein Problem, das finde ich super. Aber ich muss im Urlaub keine Trainingseinheiten absolvieren. Der Körper soll schon auch seine Freizeit kriegen.

Wie haben Sie sich als Nicht-Wanderer auf die Sendung vorbereitet? Von der Wander-App über teure Schuhe bis zur Hightech-Jacke ist ja heute vieles möglich.

Schreyl Die Superjacke, darauf habe ich geachtet - also eine, die leicht ist und nicht rumknattert, weil man ja ein Mikrofon trägt. Das ist gar nicht so einfach: Finden Sie mal eine schöne Regenjacke, die nicht knattert. Und ansonsten habe ich mir einen alten Rucksack geschnappt, ein paar Hosen und ein Hemd und bin losgezogen. Was total wichtig war, waren die Schuhe. Da hat auch jeder gesagt: Nimm dir da genügend Zeit. Ich brauchte dann tatsächlich vier Stunden, bis ich den Wanderschuh gefunden habe, bei dem ich sagen konnte, der ist es. Es ist wie bei jedem anderen Schuh auch gewesen: Marco Schreyl greift gerne nach dem Besten und Teuersten. Aber der Schuh hat seinen Dienst getan. Er hat mich gut weg und wieder nach Hause gebracht.

Abgesehen vom Schuh ist also alles eher basic bei Ihnen?

Schreyl Genau. Ich brauche keine Hightech-Ausstattung. Das eine oder andere habe ich ja auch. Beim Wandern muss man ja nicht schön sein, sondern laufen.

Schauen Sie jetzt auch ein wenig anders aufs Land?

Schreyl Ich war bisher weder am Niederrhein noch im Wittgensteiner Land wandern. Mit den Menschen dort darüber zu reden, wie sie sich in ihrer Region verorten, das war schon sehr schön.

Jörg Isringhaus führte das Gespräch.

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(jis)
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