TV-Nachlese Maischberger diskutiert Armut, Jochen Schweizer will motivieren

Düsseldorf · Sandra Maischberger diskutiert mit ihren Gästen über Armut in Deutschland. Mit dabei eine Doppel-Jobberin und ein ehemaliger Industriearbeiter aus dem Ruhrgebiet, aber auch Unternehmer Jochen Schweizer, der jede Menge gut gemeinte Weisheiten mitbringt. Der Schnellcheck.

Porträt: Das ist Sandra Maischberger
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Das ist Sandra Maischberger

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Foto: dpa, hka bsc sab

Darum ging's

"Vollzeitjob und trotzdem arm — immer mehr Menschen können von ihrer Arbeit nicht leben", sagt Moderatorin Sandra Maischberger zu Beginn der Sendung mit dem Titel "Armes Deutschland: Einmal unten, immer unten?". Sie will von den Gästen wissen, ob es stimme, dass Fleiß nicht mehr mit Aufstieg belohnt wird. Als Positivbeispiel eingeladen ist der mittlerweile 59-jährige Unternehmer Jochen Schweizer.

Die Runde

  • Unternehmer Jochen Schweizer, bekannt aus der TV-Show "Die Höhle der Löwen"
  • Katja Kipping, Vorsitzende der Linken
  • Journalistin Dorothea Siems
  • Doppel-Jobberin Jutta Czekay
  • Klaus Milchau, ehemaliger Industriearbeiter
  • Georg Cremer, Generalsekretär des Caritasverbands

Frontverlauf

Zunächst drehte sich alles um den Erfolg und das Leben von Jochen Schweizer. Ein Mann, der den Aufstieg geschafft hat, schon früh im Leben begonnen hatte, sich nebenher etwas dazu zu verdienen und heute ein florierendes Unternehmen führt. Klar, dass Schweizer so manche unternehmerische Weisheit mitbrachte, die vermutlich aber nicht jeder teilen würde. "Es ist völlig egal, was man arbeitet, wenn man versteht, dass man zuallererst Unternehmer des eigenen Lebens ist", sagte er etwa. Oder: "Wenn ich eine Chance suche, muss ich in die Unsicherheit gehen." Oder auch: "Nicht fürs Anfangen wird man belohnt, sondern fürs Durchhalten" Natürlich sei auch die innere Haltung "der Schlüssel zum Erfolg", aber natürliche braucht es eine intelligente Geschäftsidee. Naturgemäß sah Linken-Vorsitzende Katja Kipping das ganz anders und nannte es die "Verantwortung einer Gesellschaft sicherzustellen, dass kein Mensch in Hartz IV fällt". Ihre Antworten darauf sind altbekannt: Mindestlohn von zwölf Euro, einen anderen Gesellschaftsvertrag, Reichensteuer.

Siems und Cremer widerum konnten nicht so richtig damit etwas anfangen, dass die Mittelschicht in Deutschland auf dem absteigenden Ast sei. Für Cremer ist dies Panikmache, und bei einem bedingungslosen Grundeinkommen habe er Sorge, dass sich dies negativ auf die Ausbildungsbereitschaft von Jugendlichen auswirke. Siems widerum sagte: "Die Mittelschicht ist stabil" und kritisierte vor allem immer wieder die Berechnungsgrundlagen der Statistiken.

Beispiele aus dem praktischen Leben gaben da die gelernte Schneiderin Czekay, die als Reinigungskraft und in einer Kantine arbeitet. "Als Schneiderin kannst du hier keinen Blumentopf gewinnen", sagte sie und machte klar, dass sie nicht von Hartz IV leben wolle — weil man da so viel offenlegen müsse, das sei unwürdig. Schweizer zollt ihr dafür "allerhöchsten Respekt", weil sie ein Vorbild für ihre Kinder sein wolle. Milchau wiederum machte auf den Strukturwandel im Ruhrgebiet aufmerksam und sagte: "Da kann man nicht sagen, es ist noch für jeden Arbeit da", man könne nicht hergehen und sagen: Wenn du suchst, findest du was. Auf den Rat umzuziehen meinte er dann nur noch: "Wir können ja nicht mit dem kompletten Ruhrgebiet in den Süden ziehen, das wird nicht gehen."

Satz des Abends

"Wir sollten nicht Neid, sondern Leistungsbereitschaft fördern." (Unternehmer Jochen Schweizer)

Erkenntnis

Die Problematik ist bekannt, die Lösungsansätze blieben auch bei Maischberger die gleichen, wie das Beispiel Kipping zeigt. Aber immerhin kamen diesmal diejenigen zu Wort, die tatsächlich betroffen sind und nicht lediglich mehrere Politiker.

(das)
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