Letzte „Tagesschau“-Sendung Linda Zervakis’ leiser Abgang

Düsseldorf · Nach acht Jahren bei der „Tagesschau“ hat Linda Zervakis am Montagabend ihre letzte 20-Uhr-Ausgabe präsentiert. Auch in dieser besonderen Sendung stahl die 45-Jährige den Nachrichten nicht die Show. Doch später am Abend musste eine griechische Abschieds-Geheimwaffe her.

 Linda Zervakis war am Montagabend zum letzten Mal in der „Tageschau“ zu sehen.

Linda Zervakis war am Montagabend zum letzten Mal in der „Tageschau“ zu sehen.

Foto: dpa/-

„Ich hoffe, dass man mein Herz nicht pochen hört“, hatte Linda Zervakis dem Kostenpflichtiger Inhalt NDR mit Blick auf diesen Montagabend gesagt. Man hörte es nicht. Sachlich-professionell führte die 45-Jährige  durch die 20-Uhr-Sendung - ihre letzte nach acht Jahren als „Tagesschau“-Sprecherin. Wer nicht wusste, dass dies für Zervakis eine besondere Ausgabe war, dürfte nichts Ungewöhnliches bemerkt haben. Zervakis überließ auch in ihrer letzen Sendung den Nachrichten die Bühne: der Impfgipfel in Berlin, die Klage der EU gegen Astrazeneca, der Fall Nawalny. Die erste nicht-weiße Frau, die einen Kostenpflichtiger Inhalt Oscar gewinnt.

Einen „schlanken griechischen Abgang“ hatte Zervakis ihren NDR-Kollegen angekündigt - vor allem mit Blick auf die Verabschiedung in der Redaktion (Ouzo, coronakonform in kleinen Fläschchen, gemeinsames Essen musste aus Infektionsschutzgründen ausfallen). Schlanker und sachlicher hätte aber auch ihr Abschied von der Sendung kaum ausfallen können.

Während sich ihr Kollege Jan Hofer im Dezember wortreich bei Kollegen und Zuschauern bedankt hatte, beließ es Zervakis bei zwei Sätzen, die so auch an jedem anderen Abend hätten fallen können: „Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend. Machen Sie’s gut und bleiben Sie gesund.“ Spektakulär unspektakulär.

Dass dieses letzte „Machen Sie’s gut“ sich für die Journalistin weniger beiläufig anfühlte, als es klang, ließ die eine oder andere Äußerung vorab erahnen - und ihr Instagram-Post vom Nachmittag. Auf ihrem Account teilte die 45-Jährige ein Foto ihres ersten Einsatzes in der Hauptausgabe der „Tagesschau“ vom 17. Mai 2013. „Stress pur. Nach meiner ersten offiziellen Viertelstunde fühlte ich mich einfach nur erleichtert. Ich glaube, heute bei meiner letzten 20-Uhr-Tagesschau wird es wieder so sein“, schrieb Zervakis dazu. Und: „...so und bevor ich gleich zu sentimental werde, räume ich lieber schnell die Spülmaschine aus - mein Yoga für heute Abend.“

Zervakis’ allerletzter Auftritt in den ARD-Nachrichten war allerdings nicht die 20-Uhr-Ausgabe, sondern ihr Block in den „Tagesthemen“. Am Ende der Sendung wurde es dann doch noch persönlich - und der schon angekündigte Ouzo kam zum Einsatz. Moderator Ingo Zamperoni verabschiedete seine langjährige Kollegin mit eine Blumenstrauß und erinnerte an die lange gemeinsame Zeit. 2006 hatten beide gemeinsam im damals neuen Job angefangen. „Kein griechischer Abschied ohne Ouzo“, kommentierte Zervakis sichtlich gerührt, und zog zwei Fläschchen hervor.

Wie es für sie beruflich weitergeht, wollte Zervakis bisher nicht verraten. Neben ihrer Tätigkeit für die „Tagesschau“ hat die Hamburgerin mit griechischen Wurzeln ein Buch veröffentlicht und einen Interview-Podcast bei Spotify (“Gute Deutsche“) gestartet.

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