RTL-Tanzshow Gil Ofarim gewinnt zehnte Staffel von „Let’s Dance“

Düsseldorf · Gil Ofarim hat sich gegen die Favoritin Vanessa Mai durchgesetzt und das Finale der RTL-Show "Let's Dance" gewonnen. Wieder einmal zeigte der Sänger eine überragende Leistung. Aber die größeren Überraschungen dieser Staffel waren andere.

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Gil Ofarim gewinnt „Let’s Dance“

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Foto: MG RTL D / Stefan Gregorowius

Dieser Sendung kann einfach nichts etwas anhaben: nicht Moderatorin Sylvie Meis, die aussieht wie ihre eigene Wachsfigur, nicht die tausend Werbeunterbrechungen, nicht der Pathos, den der eine oder andere Promi-Tänzer über den Zuschauern ausschüttet, nicht einmal Helene Fischer, die Achterbahn-Playback singt. Weil es einfach zu gut ist, diesen TV-Tanzpaaren zuzuschauen, die es ins Finale der RTL-Show "Let's Dance" geschafft haben.

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Foto: RTL

So gut, dass da kein Platz ist für die so gern genommene Ironie und Distanz, so gut, dass plötzlich vier Stunden Freitagabend vorbei sind und mit Gil Ofarim der Sieger dieser zehnten Staffel feststeht. Ofarim hatte einen großartigen Cha Cha Cha, einen wahnwitzig guten Tango und einen sehr mutigen Freestyle getanzt — und am Ende mehr Punkte und Anrufer als seine Konkurrentinnen Vanessa Mai und Angelina Kirsch.

Wie prominent jemand ist, ist egal

Mit Kirsch (Model für Übergrößen), Schlagersängerin Mai und Sänger Ofarim hatten es die drei besten und facettenreichsten Tänzer ins Finale dieser zehnten "Let's Dance"-Staffel geschafft, die begonnen hatte wie so viele Promi-Formate: mit der Frage nämlich, wer diese Menschen eigentlich sind, die da als Promis bezeichnet werden. Faisal Kawusi, Maxi Arland und Heinrich Popow? Nie gehört. Jörg Draeger, Anni Friesinger-Postma, Bastiaan Ragas, Gil Ofarim? Lange nicht gehört.

Das Besondere an dieser Sendung ist allerdings: Es ist sehr schnell ziemlich egal, wie prominent diese Promis wirklich sind, weil es bei "Let's Dance" auf andere Dinge ankommt. Darauf, dass sich die Tänzer reinhängen, wie stark sie sich weiterentwickeln wollen, wie sympathisch und authentisch sie sind, wie sehr sie es schaffen, ein Gefühl auf die Tanzfläche zu bringen. Weil all das Tanzen ausmacht — nicht Promistatus oder pure Perfektion.

Publikum und Jury feiern die Tänzer

Mai und Ofarim waren tanztechnisch von Beginn an die absoluten Tanzgötter; die beiden Sänger waren durchgängig so gut, dass selbst für die Jury (Motsi Mabuse, Jorge Gonzalez und Joachim Llambi) quasi nicht mehr zu unterscheiden war, wer der Profi und wer der Promi war. Immer und immer wieder sahnten sie die höchste Punktzahl ab, immer wieder erhoben sich Studiopublikum und Juroren von ihren Sitzen, um die Paare zu feiern.

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Foto: dpa, ve

Auch jetzt war das so: Favoritin Vanessa Mai zeigte einen Langsamen Walzer, ebenfalls einen Cha Cha Cha und einen Freestyle, von dem Motsi Mabuse sagte, sie habe nie etwas Besseres gesehen bei "Let's Dance". Man könnte ganze Abende damit zubringen, Vanessa Mai und Gil Ofarim beim Tanzen zuzusehen, ohne dass es langweilig würde.

Der Wille zählt — und das Herz

Die größeren Überraschungen dieser Staffel waren aber Angelina Kirsch, Faisal Kawusi und Heinrich Popow. Ein Model für Übergrößen, ein schwer übergewichtiger Comedian und ein Leichtathlet mit Beinprothese — die drei schafften es, dass einem warm ums Herz wurde beim Zugucken.

Mit rund 100 Kilo Lebendgewicht grandios zu Seeds "Schüttel deinen Speck" zu tanzen — das macht man nicht mal eben so. Faisal Kawusi hat es gemacht. Popow hat mit seiner Beinprothese, die oberhalb des Knies beginnt, einen Contemporary zum Niederknien hingelegt. Kirsch hat mit jeder neuen Sendung wieder bewiesen, dass Schönheit und tänzerische Eleganz und Hingabe nicht an einer Standardkleidergröße hängen.

Bei "Let's Dance" verschieben Menschen wie Kawusi, Popow, Kirsch, Mai und Ofarim, aber auch alle anderen, ihre Grenzen. Zeigen, dass der Wille zählt. Das Herz. Auch deswegen kann nichts dieser Sendung etwas anhaben.

(grof)
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