"Let's Dance" bei RTL Der Star-Kandidat fehlt - und ein Comedian rettet den Abend

Köln · Bevor es am 17. März mit der zehnten Staffel von "Let's Dance" losgeht, schickt RTL die diesjährigen Kandidaten schon einmal auf die Tanzfläche. Nur einer muss in letzter Minute absagen.

'Let's Dance" 2017: Pietro Lombardi ist nicht dabei
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'Let's Dance" 2017: Warmtanzen für die neue Staffel

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Foto: RTL / Stefan Gregorowius

Ein passenderes Lied hätte man bei RTL kaum auswählen können: Zu den Klängen von "There's no business like show business" wird die mittlerweile zehnte Staffel von "Let's Dance" eröffnet. Kleider mit Tüll und Glitzer schmücken die Frauen, die Männer strahlen in Pink und Gelb, im Hintergrund geht ein Feuerwerk in die Luft. Was in einer anderen Show zu pompös erscheinen würde, wirkt bei der Tanz-Show genau richtig, denn hier soll es es vorrangig um eines gehen: eine richtig gute Show.

Das zumindest haben sich Daniel Hartwich und Sylvie Meis, die das Format auch in diesem Jahr wieder moderieren, auf die Fahne geschrieben. Und weil mit der zehnten Staffel ein Jubiläum gefeiert werden soll, erhält die Show gleich mehrere Neuerungen. Eine davon ist diese erste Live-Sendung, in der die Kandidaten nach nur wenigen Tagen Training gleich mal einen Gruppentanz aufs Parkett legen — und erst im Laufe des Abends erfahren, mit wem sie denn ab 17. März, wenn die Staffel richtig startet, eigentlich tanzen werden.

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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Schon zu Beginn des Abends — und noch bevor sie die Kandidaten tanzen gesehen haben — können die Zuschauer für ihren Favoriten anrufen. Der Kandidat mit den meisten Anrufen erhält am Ende der Sendung eine Wildcard für die erste richtige Show. Da scheint fast in den Hintergrund zu geraten, wie sich die einzelnen Kandidaten beim Tanzen letztlich schlagen. Das stört. Aber: Show-Business ist halt Show-Business, das weiß man bei RTL natürlich. Deshalb zaubern Hartwich und Meis auch ein Promi-Juwel nach dem anderen aus dem Hut.

Der große Coup geht daneben

Der größte Knaller geht aber gleich mal nach hinten los: Im vergangenen Jahr war er noch treusorgender Ehemann der tanzenden Sarah Lombardi, in diesem Jahr sollte Pietro Lombardi selbst sein Rhythmusgefühl unter Beweis stellen. Nur halt ohne Sarah an der Seitenlinie. Schließlich wissen wir alle, was da in letzter Zeit los war. Keine Sorge, Alessio geht es gut. Aber Pietro nicht. Der hat sich nämlich beim Fußball verletzt und kann jetzt doch nicht teilnehmen. Einen adäquaten Ersatz scheint man noch nicht gefunden zu haben, Tanzprofi Nummer 14 wird nämlich ohne Partner wieder heimgeschickt. Man arbeite aber daran, einen neuen Pietro zu finden, verspricht Daniel Hartwich.

Den einen oder anderen der Kandidaten, die es auch tatsächlich auf die Tanzfläche geschafft haben, hat man sogar schon einmal gesehen. Da wären zum Beispiel Society-Girl Chiara Ohoven, die ehemalige Eisschnellläuferin Anni Friesinger-Postma und Model Ann-Kathrin Brömmel, die den meisten als Freundin von Mario Götze bekannt sein dürfte. Oder Kult-Moderator Jörg Dräger und Heinrich Popow, der bei den Paralympischen Spielen von London und Rio Gold gewinnen konnte.

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Foto: dpa, ve

Auch die "offiziell schönste, tollste, beste Jury der Welt", wie Sylvie Meis es bezeichnet, ist mittlerweile gut bekannt. Motsi Mabuse, Jorge Gonzalez und Joachim Llambi bewerten die Tänzer wie gewohnt mit schicken goldenen Punktekellen. Mal in sehr deutlichen, mal in weniger verständlichen Worten. Daniel Hartwich will zwar eine Verbesserung in Jorges Deutschkenntnissen festgestellt haben. Es bleibt aber eine Herausforderung, seinem Urteil zu folgen.

Eine unvergessliche Staffel werde das, sagt Sylvie Meis zu Anfang in ihrem schönen Mix aus Holländisch und Deutsch. Und dann plätschert die Show erstmal vor sich hin. Zwar gibt es insgesamt vier Gruppen-Tänze, bei denen die diesjährigen Kandidaten dem Publikum zu Walzer, Cha Cha Cha und Quick Step schon mal einen Vorgeschmack auf ihr Können geben. "So unvorbereitet ist noch niemand aufs Parkett geschubst worden", warnt Daniel Hartwich vorab. Die fehlende Vorbereitung ist dem einen oder anderen Kandidaten auch anzusehen, die Choreographien sind aber nett anzuschauen. Für einen wirklich gelungenen Auftritt sorgt die letztjährige Gewinnerin Victoria Swarovski, die mit Tanzpartner Erich einen Charleston tanzt und gleich mal zeigt, wie es aussehen muss.

Fünf Tänze sind aber bei weitem nicht genug für knapp drei Stunden Sendung. Also wird gestreckt, was das Zeug hält — zum Beispiel mit den für eine Jubiläumsstaffel obligatorischen Rückblenden aus zehn Jahren "Let's Dance". Die Entscheidung, wer mit wem tanzt, wird ebenfalls in die Länge gezogen. Quintessenz dieser Prozedur: Man freut sich. Der eine mehr, der andere weniger. Die meisten Kandidaten scheinen aber den oft zitierten Stock im Hinterteil stecken zu haben und sind mehr darauf bedacht, dass ihre Haare gut liegen und sie nichts Peinliches machen. Ist zwar schön anzusehen, trägt aber so gar nichts zum Unterhaltungswert bei. Von der Anfangs besungenen großen Show ist bis hierhin nichts zu spüren.

Doch dann betritt Faisal Kawusi die Tanzfläche und rettet den Abend. Der beleibte Comedian, der von sich selbst sagt, dass ihn bestimmt keiner der Zuschauer kenne, tanzt nämlich so, wie es sein soll: mit Spaß. Und allem, was er hat. Die Witze, die er über sich selbst macht, sind manchmal hart an der Grenze, und einmal sagt er sogar selbst: "Habe ich das jetzt tatsächlich im deutschen Fernsehen gesagt?" Ja, hat er. Und dieser drögen Kennenlern-Show hätte nichts Besseres passieren können als der Frankfurter, der den Grundgedanken von "Let's Dance" als einziger verstanden zu haben scheint.

Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle erwähnt, dass Schlager-Star Vanessa Mai, die mit dem mehrfachen "Let's Dance"-Sieger Christian Polanc tanzen darf, nicht nur bei den Juroren, sondern auch bei den Zuschauern am besten ankam: Nachdem sie zunächst die meisten Punkte des Abends einheimsen konnte, erhielt sie auch die meisten Anrufe und damit das anfangs erwähnte Direkt-Ticket. Sie ist also schon gut einen Monat vor Beginn der zehnten Staffel eine Runde weiter. In Erinnerung bleibt bis dahin aber sicherlich ein anderer Kandidat.

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