TV-Show "Sing meinen Song" Lena Meyer-Landrut ist erwachsen geworden

Düsseldorf · Lena Meyer-Landrut stand in der dritten Folge der vierten Staffel von "Sing meinen Song" im Mittelpunkt. Sie kürte drei Sieger des Abends. Und zeigte, dass sie musikalisch und persönlich gereift ist.

Sing meinen Song 2017 - Lena Meyer Landrut zu Tränen gerührt
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Lena Meyer-Landrut zu Tränen gerührt

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Foto: VOX / Markus Hertrich

Zuallererst stimmten die Musiker in Lobeshymnen ein. Sascha Vollmer und Alec Völkel ("The BossHoss") nannten Lena eine "Pop-Prinzessin", eine "Millionen-Lena", weil die 26-Jährige mittlerweile viele Millionen Platten verkauft, Millionen Fans und Follower hat. Michael Patrick Kelly sei "überrascht von der Tiefe ihrer Lieder" und Gentleman lobte Lenas eigenen Sound. Moses Pelham ging noch weiter: "Lena könnte auch ein amerikanischer Superstar sein", sagte der Musikproduzent. All das dürfte Lena gefallen haben. Doch sie wird es nach sieben Jahren im Musikbusiness auch einzuordnen wissen. Karrierejahre, in denen die junge Sängerin von der Liebe einer ganzen Nation bis zur öffentlichen Kritik einiges durchleben musste.

Weniger große, dafür ehrliche Worte fand Stefanie Kloß. Sie hatte sich für den Abend vorgenommen, Lena zumindest einmal tief zu berühren. Und das gelang ihr gleich zum Auftakt. Mit ihrer Version von "Stardust" aus Lenas drittem Studioalbum, zauberte die Silbermond-Frontfrau Stefanie Kloß allen ein Lächeln ins Gesicht und entlockte Lena schon nach wenigen Minuten erste Tränen. Kloß veränderte das Poplied von Grund auf. Sie sang eine smoothe Countryversion, begleitet nur von einem Klavier. Mark Forster gab zu, dass "Stardust" eines seiner Lieblingslieder von Lena sei, "ich habe mich aber nicht herangewagt", so Forster, der sich anschließend nicht weniger emotional an ihrem bekanntesten Hit ausprobierte.

Die zweite tränenreiche Performance folgte sogleich. Mit "Satellite" gewann Lena Meyer-Landrut 2010 den Eurovision Song Contest. Mit gerade einmal 18 Jahren, als frischgebackene Abiturientin. Und kurz bevor Mark Forster performte, machte er noch ein Geständnis: "Ich war damals in Lena verknallt." Statt auf der Bühne zu singen, blieb der Sänger auch gleich auf dem Sofa sitzen und es war, als flüstere er Lena den Songtext direkt ins Ohr. Seine nur auf Stimme, Klavier, Chorgesang und sanfte Percussions reduzierte Version, rührte Lena zu Tränen. "Das ist der Song für mich. Der Grund, warum ich hier sitze", sagte sie weinend — fand allerdings schnell zu der kessen Art zurück, mit der sie schon damals bei "Unser Star für Oslo" die Sympathien gewann: "Danke, Dicker!", sagte sie zu Forster.

Im Jahr 2011 kletterte ihre Single "Taken by a Stranger" in die Top Ten der deutschen Charts und sorgte dafür, dass Lena kein One-Hit-Wonder bleiben sollte. Der erstmals eher düstere Sound der "Popgöre" überraschte Kritiker und Fans und war ein wichtiger Schritt in der Karriere der jungen Sängerin. Alles andere als überraschend allerdings war die Interpretation, die Sascha Vollmer und Alec Völkel zeigten. Sie legten "Taken by a Stranger" den mottigen Mantel ihrer Countrymusik um. Zumindest Lenas Mutter könnte das aber gefallen haben: "Meine Mutter fährt voll auf BossHoss ab", sagte sie.

Tilmann Otto alias Gentleman hatte sich "Beat to my Melody" ausgesucht und die Botschaft so verstanden, dass es von der Liebe und der besseren Hälfte im Leben handele. Tatsächlich hatte Lena die Lyrics 2015 selbst geschrieben, weil "Ich einfach ultraverliebt bin. Es ist mein absoluter Lieblingssong", so die Sängerin. Gentleman hatte aus dem Stück, das eigentlich mit Melancholie beladen ist, eine Up-tempo-Nummer mit eigener Strophe kreiert. Gefühl fehlte auch hier nicht. Die Kollegen auf dem Sofa haben getanzt. "Ihr seid coole Dudes und Dudettes", sagte Gentleman — und wieder lagen sich alle in den Armen.

Ungewöhnlich viel Privates gab Lena preis. Sie sei ein extrovertierter Teenager und "nie gut in der Schule" gewesen. "Ich war auch nie gut in der Schule", sagte Mark Forster. Und Michael Kelly sorgte für den Lacher des Abends: "Ich war nie in der Schule!" Lenas Karrierestart war geprägt von Gegensätzen. "Lovely Lena", musste immer auch Hass und Hohn aushalten. Eine schwierige Phase, in der sie sich unverstanden gefühlt, aber auch selbst als unsympathisch empfunden habe. In den Jahren der Selbstfindungsreise ist Lena gereift. Die 26-Jährige selbst sagt, sie sei wieder "cool" mit sich. "Wir sollten weniger Zeit mit schlechter Energie verschwenden. Wir haben es so gut." Auch diese Offenheit machten den Sing-meinen-Song-Abend zu einem der besten in der Geschichte der Show.

An Lenas Abend kam es zudem zu einer Premiere: Erstmals bei "Sing meinen Song" griff Moses zum Mikrofon. Der Produzent rappte und präsentierte gemeinsam mit Stefanie den Song "Home" in einer eigenen deutschen Version namens "Heimat". Pelham, ein echter Gewinn für die Staffel, zog mit seiner Art erneut jeden in seinen Bann. Der Song ist Lenas verstorbener Freundin gewidmet und handelt von der engen Freundschaft der beiden. Ein weiterer Schlag, den Lena wegstecken musste und der ihr geholfen hat, sich musikalisch und persönlich weiterzuentwickeln.

Für die gute Laune am Dienstagabend war Michael Patrick Kelly zuständig. Weil ihm die Melodie so gut gefallen und er etwas Keltisches darin entdeckt hatte, wählte er "Traffic Lights" als Tauschsong aus. Nach großen Emotionen gab Kelly der bis dato tränenreichen Show eine Atmosphäre, wie an einem Abend im Irish Pub. Seine Version mit Geige und irischer Flöte machte Freude. Der Gute-Laune-Song "Traffic Lights" brachte gar die Rampensau in Kelly zum Vorschein. "Paddy ist unglaublich. Das feiere ich total", sagte Lena.

Gefeiert hat sie neben Kelly auch Mark Forster und Moses Pelham, die alle drei ihre Ukulele als Preis für die Songs des Abends erhielten.

Und damit schloss sich ein Kreis: Die Ukulele verbindet eine ganze Generation untrennbar auch mit Stefan Raab. Der Entertainer hat Lena als 18-Jährige groß gemacht. Dass Lena Meyer-Landrut ihren Weg gefunden hat, gereift ist, Vorbild für Millionen wurde, zudem Model, erfolgreiche Sängerin und nicht zuletzt ein wohl zufriedener Mensch, das hat sich Lena in sieben Jahren selbst erarbeitet.

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