„Leben.Lieben.Leipzig“ auf RTL2 Aktionsbündnis kritisiert Neonazi-Verbindungen zu Fernsehserie

Leipzig/München · Ein in der Serie zu sehendes Lokal sei in Wirklichkeit ein Treffpunkt der regionalen Neonazi-Szene - auch einer der Darsteller soll Kontakt dazu haben. Der Sender kündigte an, man wolle „den Sachverhalt nochmals prüfen“.

 „Leben.Lieben.Leipzig“ thematisiert das Leben junger Menschen in der westsächsischen Großstadt.

„Leben.Lieben.Leipzig“ thematisiert das Leben junger Menschen in der westsächsischen Großstadt.

Foto: obs/RTL II

Ein linkes Aktionsbündnis hat scharfe Kritik an der Auswahl eines Drehorts und eines Darstellers der neuen RTL2-Vorabendserie „Leben.Lieben.Leipzig“ geübt. Ein in der Serie zu sehendes Tabledance-Lokal sei in Wirklichkeit ein Treffpunkt der regionalen Neonazi-Szene, erklärte das Leipziger Ladenschlussbündnis am Dienstag. Weiter hieß es, einer der Darsteller habe mehrfach an einem Kampfsportevent der rechten Szene teilgenommen und stehe in Kontakt mit der Freefight-Szene der Messestadt, der auch Rechtsextreme angehören sollen. Der Sender wies die Vorwürfe zurück.

Das Bündnis kritisierte, Sender und Produktionsfirma beteiligten sich durch die Auswahl von Drehort und Darsteller „aktiv an der Normalisierung neonazistischer Umtriebe“. Dass ein Freefighter mit Verbindungen zu Neonazis Darsteller in einer Seifenoper sei, sei nicht hinnehmbar, erklärte eine Sprecherin. Man fordere die Verantwortlichen auf, sich von ihm und der Tabledance-Bar „zu distanzieren und eine weitere Zusammenarbeit auszuschließen“.

„Wir weisen die vom Ladenschlussbündnis geäußerten Vorwürfe entschieden zurück“, sagte dagegen ein Sprecher von RTL2 in München dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der private Fernsehsender stehe für Vielfalt und Toleranz. „Extremistische Anschauungen und Handlungen, egal welcher Motivation, sind zu keinem Zeitpunkt und in keiner Weise akzeptabel“, erklärte der Sprecher. Dies gelte für beide Seiten des politischen Spektrums.

Weiter sagte der Sprecher, RTL2 verpflichte ausführende Produktionsfirmen „grundsätzlich zu größtmöglicher Sorgfalt, sowohl in der Vorbereitung und Recherche als auch bei der Ausführung der Produktion am Drehort“. Der Produzent der Serie habe versichert, dass bei der Produktion zu keinem Zeitpunkt Auffälligkeiten wahrgenommen worden seien. Das betreffe die Vorwürfe sowohl wegen des Drehorts als auch wegen des Darstellers. Zugleich erklärte der Sprecher: „Wir werden den Sachverhalt nochmals prüfen.“

„Leben.Lieben.Leipzig“ war Anfang vergangener Woche angelaufen. Sie ist jeden Werktag im Vorabendprogramm von RTL2 zu sehen und thematisiert das Leben junger Menschen in der westsächsischen Großstadt.

(lukra/epd)
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