Tatort "Ordnung im Lot" Künstlerisch anspruchsvolle Einschlafhilfe

Düsseldorf · Zum Jubiläum des Bremer "Tatorts" sollte es etwas ganz Besonderes sein. Besonders wurde es dann auch. Dann selten hatte ein Sonntagskrimi so viel Leerlauf wie die Folge "Ordnung im Lot". Eine Dreiviertelstunde lang passierte so rein gar nichts.

Bremer "Tatort": Ordnung im Lot
8 Bilder

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Eine Leiche in der Tankstelle, eine überraschend teilnahmslose Witwe, eine psychisch kranke Zeugin von gegenüber und ein kroatisches Geheimnis waren die Bestandteile des Films. Mit aufwändigen Lichteffekten und fesselnder Musik wurde das Leben einer an Zwangsstörungen und Wahnvorstellungen leidenden Frau beschrieben.

Das Porträt einer Mutter, die sich vor eingebildeten Ameisen schützen muss und damit das Leben ihrer Familie bestimmt, gelang eindrucksvoll. Ehemann und Ehefrau, die gemeinsam mitten in der Nacht den Kühlschrank schrubben. Der Sohn, der niemals Freunde mit nach Hause bringen kann. Eine goldene Decke zur Selbstreinigung. Diese Szenen waren eindrucksvoll inszeniert.

Leider blieb der eigentliche Fall viel zu lange im Nebel. Der Zuschauer musste so lange auf die wahren Hintergründe des Mordes warten, dass es ihm irgendwann einfach egal wurde. Wahrscheinlich vermuteten dies die Autoren selbst. Und so wurde in den Fall recht unvermittelt eine kroatische Kompetente gepresst. Geheimnisvolle Tätowierungen und alte Fotos inklusive. Der böse Balkan. Die Auflösung? Nicht der Rede wert.

Und so verkam "Ordnung im Lot" leider zu einer künstlerisch anspruchsvollen Einschlafhilfe.

(csi)
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