Bahr kritisiert "Das Jenke-Experiment" Kritik an Alkoholexzess in RTL-Show

Köln · RTL schafft es immer wieder zu polarisieren. Soll jemand im Fernsehen exzessiv Alkohol trinken, um vor Alkohol zu warnen? Der Sender und Gesundheitsminister Bahr sind da verschiedener Ansicht.

"Das Jenke-Experiment" - Alkoholexzess im TV
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Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr hat Alkoholexzesse in der RTL-Reihe "Das Jenke Experiment" scharf kritisiert. "Alkoholsucht ist eine Krankheit, die für die Menschen, die davon betroffen sind, ein schweres Schicksal bedeutet. Gleiches gilt für ihre Angehörigen und das Umfeld dieser erkrankten Menschen. Es ist aus meiner Sicht vollkommen unangemessen, auf diese Art und Weise mit diesem Schicksal umzugehen", sagte der FDP-Politiker der "Bild am Sonntag". In der ersten Folge diesen Montag trinkt der Reporter Jenke von Wilmsdorff vier Wochen lang exzessiv Alkohol.

Der Sender verteidigte die Sendung. Michael Wulf, Geschäftsführer des Produktionsunternehmens infoNetwork, erklärte auf dpa-Anfrage: Armut oder Alkoholsucht seien höchst relevante Themen. "Genau deshalb nehmen wir sie ins Programm."

Die Kritik Bahrs wies er entschieden zurück. Belehrungen, wie ein journalistisch verantwortungsvoller Umgang mit solchen Themen aussehe, brauche es nicht. "Alkohol ist eine gefährliche und zerstörerische Droge!" Deshalb kämen in dem Beitrag auch ehemals alkoholkranke Menschen und Kinder zu Wort, deren Mütter alkoholabhängig seien.

Redaktionsleiter Jan Rasmus sagte der "Bild am Sonntag": "Wenn man mit einer Reportage ein Thema, das gerne verharmlost oder sogar unter den Teppich gekehrt wird, anschaulich darstellen und die Zuschauer damit aufrütteln will, muss man dazu auch mal an die Grenze gehen."

Der Nachrichtenagentur dpa hatte Jenke zu den Folgen seines Experiments gesagt: "Mir sind im Endeffekt zwei Blutgerinnsel entfernt worden, die laut Arzt dadurch entstanden sind, dass ich über eine so kurze Zeit intensiv Alkohol zu mir genommen habe."

(dpa/sap/pst)
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