"Der Schuss" Kommissarin Rosa Roth hört auf

Berlin · Nach fast 20 Jahren geht Iris Berben als Berliner Kommissarin heute zum letzten Mal auf Verbrecherjagd.

"Der Schuss": Kommissarin Rosa Roth hört auf
Foto: ZDF

Wenn die Begegnung von Rosa Roth und dem russischen Waffenhändler Raskow (gespielt von Hans-Michael Rehberg) aus den 90er Jahren in einer Rückblende noch einmal in Wort und Bild zitiert wird, ist er da: dieser Moment, in dem der Zuschauer denkt: "Donnerwetter, die Berben hat sich aber gut gehalten."

In der letzten Rosa-Roth-Folge "Der Schuss" lässt die 63 Jahre alte Schauspielerin ihr Publikum unübersehbar daran teilhaben, wie es in der Seele jener Frau brodelt, die ihren Vornamen von Rosa Luxemburg hat. Roth wittert den späten Rachefeldzug Raskows, den sie vor 19 Jahren vergeblich versucht hat, hinter Gitter zu bringen. Parallel dazu misslingt ihr der geplante Zugriff bei der Geldübergabe in einem Erpressungsfall. Der Täter schafft es, die Polizei zu täuschen, und entkommt unerkannt mit der Beute.

Gemeinsam mit ihrem Partner Markus Körber (Thomas Thieme) gerät Roth bei dem Versuch, den mutmaßlichen Erpresser (Devid Striesow) festzunehmen, unter Beschuss. Körber wird getroffen, die Kommissarin erwidert das Feuer reflexartig und schießt den Angreifer nieder. Schockiert muss sie feststellen, dass sie dabei die achtjährige Tochter (Monique Schröder) des Verdächtigen getroffen hat. Dieser Augenblick lässt Roth nicht mehr los. Derweil kämpft das lebensgefährlich verletzte Mädchen auf dem OP-Tisch um ihr Leben. Und so ist am Ende alles zugeschnitten auf ein Finale, das kein pathetischer Abschied sein will. Es aber vielleicht genau deswegen doch geworden ist.

Hannu Salonen, der erstmals anstelle von Carlo Rola Regie führte, hat der 31. Folge ein besonders eigenwilliges Gesicht gegeben. Die Bilder sind einprägsam, die Dialoge hart, der Ton lakonisch trocken. Neben der Stammbesetzung aus Iris Berben, Thomas Thieme, Gunther Schoß und Carmen Maja Antoni wirken in der Schlussfolge mit Jürgen Vogel und Grit Boettcher weitere hochkarätige Akteure mit.

Bleibt die spannende Frage: Stirbt Roth bei dem Versuch, einen geldgierigen Oligarchen hinter Schloss und Riegel zu bringen? Die Antwort verrät Berben in einem Interview mit der "Berliner Morgenpost": "Ich finde, wenn man zu Tode kommt in einer letzten Folge, dann ist das immer wie ein Herausschleichen. Dafür war mir die Figur zu wichtig." Sie habe sich selbst für das Ende, für das Scheitern ihrer Figur entschieden. Ja, ein paar Tränchen habe es im Team gegeben, erzählt sie. Aber man bleibe doch immer Schauspielprofi. Und so signalisiert sie: Mission erfüllt. Die Frauen können Krimi.

Das war nicht immer so. Als Rosa Roth 1994 mit der Folge "In Liebe und Tod" ihren Dienst antrat, war das Genre noch eine reine Männerdomäne. Doch Berben machte die Protagonistin zu einer der populärsten Ermittlerinnen im deutschen Fernsehen. Fast 20 Jahre lang verkörperte sie eine hartnäckige Polizistin, die charmant ihre Fälle löste.

Am heutigen Samstag wird das Kapitel Rosa Roth beendet — wohl auch, weil die Figur auserzählt schien, die stets haarscharf am Rande der Künstlichkeit schwebende Inszenierung der Berliner Kriminalkommissarin ein bisschen angestaubt wirkte. Doch ZDF-Quotengarantin Iris Berben wird man bald in anderen Rollen wiedersehen.

"Rosa Roth: Der Schuss", ZDF, Sa., 20.15 Uhr

(RP)
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