München Kirchhof regt Werbeverzicht bei ARD und ZDF an

München · Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sollte nach Ansicht des Ex-Verfassungsrichters Paul Kirchhof (70) langfristig auf Werbung verzichten. Die Mehreinnahmen durch den neuen Rundfunkbeitrag machten es möglich, den Werbeanteil zurückzufahren, sagte Kirchhof in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". "Die Mehreinnahmen werden nicht reichen, um die Werbung ganz abzuschaffen. Aber es besteht die Möglichkeit, die ungute Abhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vom Einfluss der Privatwirtschaft zu lockern", sagte Kirchhof, der als Vater der Gebühren-Reform gilt. Er fügte hinzu: "Es sollte letztlich auf einen kompletten Verzicht hinauslaufen."

Im Dezember war bekanntgeworden, dass ARD, ZDF und Deutschlandradio bis 2016 rund 1,15 Milliarden Euro mehr einnehmen, als von den Anstalten benötigt. Die Expertenkommission KEF hatte vorgeschlagen, den Rundfunkbeitrag ab 2015 um 73 Cent im Monat zu senken –von 17,98 Euro auf 17,25 Euro. Die Länder müssen darüber entscheiden.

Es wäre die erste Senkung der Abgabe seit Bestehen der Öffentlich-Rechtlichen. In den vergangenen Wochen gab es aus der Politik und von Verbänden Vorschläge zur Verwendung der Mehreinnahmen – sie reichen von der Entlastung bestimmter Gruppen über allgemeine Beitragssenkung bis zur Reduzierung der Werbeanteile.

(dpa)
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