"Schwelbrand" Jeanette Biedermann wird im "Tatort" bedroht

Düsseldorf · Ex-Soapsternchen Jeanette Biedermann ist zurück im TV. In der neuen Tatort-Folge "Schwelbrand" mimt sie eine Sängerin, deren "Rock gegen Rechts"-Konzert von Neonazis bedroht wird. Ein Krimi, der die Jugend begeistern soll.

 Jeanette Biedermann bleibt in ihrer "Tatort"-Hauptrolle blass und konturlos.

Jeanette Biedermann bleibt in ihrer "Tatort"-Hauptrolle blass und konturlos.

Foto: ddp, ddp

Sängerin Jeanette Biedermann, die mehrere Jahre in der RTL-Soap "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" zu sehen war, ist für einen kurzen Ausflug auf die Mattscheibe zurückgekehrt. In der neuen Tatort-Folge "Schwelbrand", die am heute Abend ausgestrahlt wird, spielt sie die Rocksängerin Dana, die bei einem "Konzert gegen Rechts" auftreten soll. Bei den Vorarbeiten für das Live-Event wird ein türkischer Plakat-Kleber von Neonazis schwer verletzt. Für die Bremer Kommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel) und ihren Kollegen Stedefreund (Oliver Mommsen) bleibt wenig Zeit, die Täter zu finden.

Mit einem Staraufgebot versuchen die Macher vor allem junge Leute für den alterwürdigen Tatort zu begeistern: Neben Jeanette Biedermann sind auch Musiker wie der "Deutschland sucht den Superstar"-Teilnehmer Mike Leon Grosch, Mia und Revolverheld zu sehen. Aber der Plan wird nur zum Teil gelingen.

Der Streifen bleibt weit hinter seinen Möglichkeiten zurück: Regisseur und Drehbuchautor Thorsten Näter tut sich schwer damit, Spannung aufzubauen, trotz des aktuellen Themas. Ein Krimi sei "eine sehr gute Möglichkeit, Inhalte, die man für wichtig hält, an ein Publikum heran zu bringen", sagt Näter. Doch es nimmt sich schnell wie dröger Schulunterricht aus, wenn Rocksängerin Dana ihren arbeitslosen Bruder, der sich mit Neonazis eingelassen hat, anherrscht: "Ich verspreche dir eins: Die Typen, mit denen du dich abgibst, die lösen deine Probleme auf gar keinen Fall. Die sind selber das größte Problem!"

Es nützt auch nichts, dass noch ein Mord geschieht, fesselnder wird diese Tatort-Folge dadurch nicht. Nach einem Besuch bei den Eltern wird Danas Assistentin Susanne getötet. Da Susanne den Mantel der von ihr verehrten Sängerin trug, kommt schnell der Verdacht auf, Dana sei das eigentliche Opfer, der Täter habe sie nur verwechselt. Für die Ermittler steigt der Druck, den Fall zu lösen, bevor das große "Rock gegen Rechts"-Konzert steigt.

Jeanette Biedermann, für die Näter das Drehbuch eigens schrieb, bleibt in ihrer Hauptrolle blass und konturlos. Es sind die Nebenfiguren, die den Zuschauer zur Auseinandersetzung förmlich auffordern, wie der Nachbar, der dem flüchtenden Plakatkleber die Tür verschließt, Hilfe verweigert. "Ich hatte einfach Angst", sagt er später.

"Schwelbrand" ist ein gut gewählter Titel für eine Szenerie, die überall greift. Das muss man Näter zugute halten. Er hat diesen "Tatort" eben nicht in den neuen Ländern der Republik angesiedelt, sondern in Bremen. Es sind auch nicht die "Hau-drauf"-Glatzen in Springerstiefeln, die eine beklemmende Atmosphäre erzeugen, sondern der intellektuelle Kopf der Gruppe, Rüdiger Seitz (Thomas Sarbacher). Von solchen Leuten gehe die eigentliche Gefahr aus, sagt Regisseur Näter. Doch er versucht, zu viele Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen. Hinter der Absicht, alles zeigen zu wollen, bleibt so manches zurück. Flaue Umsetzung eines brisanten Themas.

Tatort, "Schwelbrand", ARD, heute um 20.15Uhr.

(RP)
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