Nach 16 Jahren steigt er beim "Tatort" aus Interview mit "Tatort"-Kommissar Michael Fitz

München (RPO). 16 Jahre lang ermittelte Michael Fitz im Münchner "Tatort" an der Seite von Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl. Nun steigt der 48-Jährige aus der ARD-Krimireihe aus, um mehr Zeit für andere Filme und seine zweite Leidenschaft, die Musik, zu haben. Wir haben mit dem Schauspieler über seine Zeit als "Tatort"-Kommissar und seine neuen Projekte gesprochen.

 Michael Fitz steigt beim "Tatort" aus: "Es berührt mich natürlich, und es ist auch ein bisschen Wehmut dabei."

Michael Fitz steigt beim "Tatort" aus: "Es berührt mich natürlich, und es ist auch ein bisschen Wehmut dabei."

Foto: ddp, BR/Bavaria Film

Herr Fitz, Sie haben seit 1991 die Rolle des Carlo Menzinger gespielt. Am Sonntag sind Sie zum letzten Mal im "Tatort" zu sehen. Wie fühlen Sie sich nach Ihrem Ausstieg?

Fitz: Es berührt mich natürlich, und es ist auch ein bisschen Wehmut dabei. Es ist ein wenig so, als verliert man ein Stück Zuhause. Aber ich habe mich entschieden auszusteigen, und dazu stehe ich auch. Meine Kollegen Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec werde ich natürlich vermissen. Es ist ein großes Geschenk, wenn ein Ensemble so funktioniert, wie es bei uns Dreien der Fall war. Selbst wenn wir uns ein halbes Jahr oder länger nicht gesehen haben, hat es beim Drehen sofort wieder gestimmt zwischen uns.

Als Oberkommissar Carlo Menzinger haben Sie den Hauptkommissaren Ivo Batic und Franz Leitmayr stets fleißig zugearbeitet. Wie können die beiden ohne Carlo auskommen?

Fitz: Entweder müssen sie das, was Carlo Menzinger ihnen abgenommen hat, in Zukunft selbst machen, oder sie müssen sich wieder einen Dritten im Bunde suchen. Vielleicht gibt man mir eine Gnadenfrist von zwei oder drei Folgen, in denen man abwartet, ob ich zurückkomme. Danach könnte ich mir durchaus vorstellen, dass es eine neue Figur geben könnte, die die beiden Hauptkommissare Batic und Leitmayr unterstützt. Das wäre für mich ja auch nicht weiter tragisch.

Hatten Sie das Gefühl, dass die Rolle des Carlo Menzinger auserzählt war?

Fitz: Ja, das war vielleicht sogar mit ein Grund für meinen Entschluss auszusteigen. Über die vielen Jahre hat die Figur ja eine enorme Entwicklung gemacht. Irgendwann fragt man sich, wo es als nächstes hingeht, ob überhaupt noch eine Entwicklung kommen kann. Ich hatte das Gefühl, dass im Prinzip alles erzählt ist - auch wenn das Publikum möglicherweise anderer Meinung ist.

Welche Projekte stehen nun bei Ihnen an?

Fitz: Ich stand im vergangenen halben Jahr für einige Fernseh-Produktionen vor der Kamera. Darunter ist der Film "Baching" (Arbeitstitel), das Erstlingswerk des Regisseurs Matthias Kiefersauer, in dem ich einen Vater spiele, der um seine Tochter trauert. Momentan laufen die Dreharbeiten für die Verfilmung der Lebensgeschichte des "Räuber Kneißl", in der ich gemeinsam mit Maria Furtwängler und Maximilian Brückner spiele. Für November und Dezember steht noch nichts an, das kann sich aber schnell ändern. Musikalisch arbeite ich seit geraumer Zeit an einem neuen Album.

Welche Rollen würden Sie sich denn als Schauspieler wünschen?

Fitz: Da gibt es viele. Ich bin für alles offen, solange es sich um eine interessante Figur und eine gute Geschichte handelt, bei der ich nicht vom ersten Moment an weiß, wie sie endet. Als Schauspieler bekommt man sehr viele Drehbücher, bei denen man die ersten drei Seiten liest und weiß, wie die Handlung ausgeht. Das finde ich nicht so prickelnd.

Werden Sie dem bayerischen "Tatort" wenigstens als Zuschauer treu bleiben?

Fitz: Die neuen Folgen werde ich mir auf jeden Fall anschauen, weil ich natürlich tierisch neugierig bin, was meine Kollegen so ohne mich treiben.

(afp2)
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