Ina Müller wird 50 Die Quasselstrippe der Nation

Hamburg · Mit der Show "Inas Nacht" ist Ina Müller bekannt geworden. Heute wird die Moderatorin 50 Jahre alt.

 Ina Müller stammt aus einer Bauernfamilie.

Ina Müller stammt aus einer Bauernfamilie.

Foto: NDR/Morris Mac Matzen

"Singen, saufen, sabbeln" — so umreißt Ina Müller selbst gewohnt schnoddrig ihr Erfolgsrezept. Es gilt vor allem für ihre Sendung "Inas Nacht", die seit 2007 läuft und es vom Dritten ins Samstagabend-Programm der ARD geschafft hat. Fast nebenbei hat sich die Hanseatin mit der Kodderschnauze so in die erste Reihe der Talk-Gastgeber geschmuggelt. Obwohl in ihrer Show aus Hamburgs ältester und kleinster Seemannskneipe, dem "Schellfischposten", nicht der Gast, sondern sie selbst im Mittelpunkt steht.

Müller singt, säuft und sabbelt am meisten und reißt, wenn irgend möglich, auch die besten Witze. Dass das funktioniert, liegt an ihrem hemdsärmeligen Charme, ihrer schnellen Auffassungsgabe und ihrem derben Humor, der gerne auch unter der Gürtellinie zündelt. So wird sie wohl auch über ihr Alter nur abfällig und selbstironisch witzeln: Heute wird Ina Müller 50 Jahre alt.

Dabei mangelt es nicht an Verehrern. Das schönste Kompliment hat ihr erst vor Kurzem ihr Lebenspartner, der 33 Jahre alte Musiker Johannes Oerding, in einem Interview gemacht: "Ina wird immer jünger." Sie selbst sieht das wohl dezidiert anders. Ihre Haarfarbe changiert zwischen grau und blond, Gags über die eigenen Unzulänglichkeiten gehören bei ihr zum guten Ton. "Lieber Orangenhaut als gar kein Profil", heißt es in einem ihrer Lieder.

Als ihre Haut noch vollkommen war, arbeitete die vierte von fünf Töchtern einer Bauernfamilie als pharmazeutisch-technische Assistentin in einer Apotheke auf Sylt. Doch schon damals entdeckte sie ihre extrovertierte Ader und gründete mit Edda Schnittgard 1994 das Kabarett-Duo Queen Bee. Das kabarettistisch Bissige, den entlarvenden bis bösartigen Witz hat sie seitdem kultiviert und ihr Spektrum erweitert.

So moderierte Müller mittlerweile etliche Galas, etwa die "Echo"-Verleihung, und hat sich beim NDR auch mit den Sendungen "Inas Norden" und "Stadt, Land, Ina" einen Namen gemacht. Zudem engagiert sie sich für die norddeutsche Mundart und wurde dafür mit dem Friedestrompreis gewürdigt. Das Herzstück aber bleibt - neben der Karriere als Sängerin — "Inas Nacht", ausgezeichnet mit dem Grimme-Preis und dem Deutschen Fernsehpreis.

Zu viel wird ihr das Pensum offensichtlich nicht. Innehalten oder Stillsitzen passt nicht zu dieser Frau, die schon während der einstündigen Show im "Schellfischposten" ständig über die Theke klettert, Bierdeckel einsammelt und jeden musikalischen Gast gesanglich begleitet — ob er will oder nicht. Dass Müller dabei immer wieder für Sternstunden sorgt, ist ein kleines Wunder — und wohl nur in der Konstellation aus Moderatorin, Musikauswahl, Kneipe, Gästen und spätem Sendeplatz möglich. Heute schwooft sie mit TV-Kritiker Oliver Kalkofe und Schriftsteller Joachim Meyerhoff. Es könnte ein launiger, feucht-fröhlicher Abend werden — ach ja, Botschafterin des Bieres ist Ina Müller inzwischen auch.

(isr)
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