Berlin Erst die Scheidung, dann die Liebe

Berlin · "Immer wieder anders" ist eine unterhaltsam-intelligente Komödie mit Katharina Wackernagel.

"Harry und Sally" haben es vorgemacht: In Rob Reiners Film aus dem Jahr 1989 dauert es mehr als zehn Jahre, bis die Liebe reif ist und die beiden Titelhelden (Billy Crystal, Meg Ryan) endlich zueinander finden. Ähnlich sieht es bei den Hamburgern Katja (Katharina Wackernagel, "Stralsund") und Jan (Barnaby Metschurat, "L'Auberge espagnole") in der ARD-Komödie "Immer wieder anders" aus — und doch völlig entgegen gesetzt.

Allen Genre-Gesetzen zum Trotz beginnt die von Sophia Krapoth unterhaltsam-intelligent geschriebene Geschichte nämlich mit Ehe und Familienglück. Doch Jan, der Steuerberater-Gatte der ungemein zupackenden Lehrerin, geht mit einer Blondine aus der PR-Branche fremd — woraufhin Katja sofort die Scheidung einreicht. Der Mann bedauert und auch seine frühere Frau braucht mehr als drei Jahre, bis sie nicht mehr täglich an ihn denken muss. Wegen ihrer zwei Kinder sehen sich die beiden jedoch regelmäßig. Und ihr Umgang miteinander fällt nun so viel leichter, großzügiger und respektvoller aus als sonst. Dabei wandeln sie sich — und verlieben sich in andere. Jan gibt sein Steuerbüro auf, macht sich erfolgreich als Gastronom selbstständig. Weniger glücklich verläuft seine Verbindung mit seiner französischen Kellnerin Aimée (Laura de Boer), die ausgerechnet Katja für ihn eingestellt hat. Jan wird noch einmal Vater, doch Aimée ist bald so frustriert, dass sie eine Paartherapie wünscht. Auch Katja fühlt sich soweit, sich ihren verwitweten, grundsympathischen Sportlehrer-Kollegen Bernhard (Sebastian Bezzel) ganz genau anzusehen. Die beiden landen nicht nur im Bett — nach weiteren fünf Jahren haben sie sogar einen Termin beim Standesamt im Kalender stehen.

Alltagsnah, zeittypisch und lebensklug gerät die Produktion, die Matthias Steurer ("Plötzlich 70!") mit leichter Hand inszeniert hat. Direktes In-die-Kamera-Sprechen der beiden perfekt besetzten Darsteller Wackernagel und Metschurat in den einzelnen Lebens- (und Film-)kapiteln betont den spielerischen Charakter der Komödie. Gleichzeitig ermöglicht es dem Zuschauer, noch mehr teilzuhaben am Innenleben der Hauptpersonen.

"Immer wieder anders", ARD, 21 Uhr

(dpa)
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