Köln Historiker Michael Wolffsohn kritisiert Arte und WDR

Köln · Der Historiker Michael Wolffsohn hat im Zusammenhang mit der umstrittenen Antisemitismus-Dokumentation Vorwürfe gegen Arte und den WDR erhoben. Die Sender hätten die Dokumentation nicht ausstrahlen wollen, weil sie neben dem rechten und linken auch schonungslos den islamischen Antisemitismus beschrieben habe, erklärte Wolffsohn in einem Beitrag für das evangelische Monatsmagazin "chrismon": "Die Sendeanstalten befürchteten Terror als Rache."

"So etwas könne man derzeit in Frankreich nicht senden, hieß es hinter vorgehaltener Hand", heißt es in dem Beitrag des Historikers weiter. Er kritisierte: "Wer so handelt, verhindert vielleicht den einen oder anderen Terrorakt, erzeugt aber bei potenziellen Terroristen Lust auf mehr, also weitergehende Forderungen, sprich: Erpressungen." Terror-Prävention habe Grenzen. Wer eindeutig als Gefährder erkannt worden sei, könne durch Aussteigerprogramme kaum überzeugt werden, die Gewalttat aufzugeben.

Arte hatte die Entscheidung, den vom WDR produzierten Film "Auserwählt und ausgegrenzt - Der Hass auf Juden in Europa" von Joachim Schroeder und Sophie Hafner nicht zu senden, zunächst mit handwerklichen Mängeln begründet. Später wurde auch inhaltliche Kritik seitens des WDR geäußert. Nach einer Veröffentlichung auf "Bild Online" hatten das Erste und zeitversetzt auch Arte den Film am 21. Juni mit korrigierenden Eingriffen gesendet.

(epd)
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