Tv-Kritik Wenn jeder verdächtig ist

Es ist vielleicht etwas leichtsinnig, das bereits im Februar zu sagen, aber "Tod eines Mädchens" dürfte einer, wenn nicht sogar der herausragendste TV-Krimi dieses Jahres sein. Der Fall: Eine 14-Jährige verschwindet auf dem Heimweg, ihre Leiche wird wenig später aus der Ostsee gezogen. Das Mädchen war mit dem Fahrrad unterwegs - von dem Rad fehlt jede Spur. Das ganze Dorf ist verdächtig - die Nachbarn, der Hotel-Manager, die Schulfreunde, sogar der Vater. So schockiert alle scheinen, so hat doch fast jeder ein Motiv. Als neuer Chef der Kripo Kiel wirkt Kessler (Heino Ferch) teils übertrieben hart, doch ist er es letztlich, der als Außenseiter den neutralen Blick wahrt, während seine Kollegen selbst immer tiefer hineingezogen werden.

Der Zweiteiler ist hochkarätig besetzt: Neben Ferch spielt Barbara Auer die weibliche Hauptrolle als Kommissarin. Als Eltern sind Jörg Schüttauf und Anja Kling zu sehen. In Nebenrollen treten Hinnerk Schönemann, Johann von Bülow, und Gustav Peter Wöhler auf.

Die düstere Atmosphäre des Films ragt an Miniserien wie "Top of the Lake" heran. Es passiert recht wenig, die Landschaft spiegelt die Stimmung. Es wird allmählich ergründet, wer wie mit dem toten Mädchen in Beziehung stand und wer seinen Tod verschuldet hat. Und genau das ist das Spannende. Leslie Brook

"Tod eines Mädchens - erster Teil", ZDF, 20.15 Uhr, zweiter Teil am 11. Februar

(RP)
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