"Germany's Next Topmodel" Heidi, wir schlafen ein!

Düsseldorf (RPO). Würde sie heute vor uns stehen, sich nervös auf die Unterlippe beißen und um den Einzug in die nächste Runde von "Germany's Next Topmodel" bangen, müssten wir nach einigen, langen Sekunden etwas sagen, das in etwa so klingt: "Liebe Heidi, wir haben heute leider kein Foto für dich."

Heidi Klum tanzt auf allen Hochzeiten
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Foto: AP

Denn die zweite Folge der neuen Staffel war bei weitem nicht von dem Unterhaltungswert, den wir von Heidi Klum gewohnt sind. Aber würde sie sich daraufhin umdrehen, um den Laufsteg vor der Jury zu verlassen, während die schwere Klaviermusik aus dem Hintergrund es noch schwieriger macht, sie, die Macherin der Topmodels, gehen zu lassen, würden wir ihr noch eine Chance geben: "Aber du kannst nächste Woche beweisen, dass du es besser kannst."

Und das können sowohl Heidi Klum, als auch ihr Casting-Director Rolf Scheider und Model-Agent Peyman Amin. Das haben sie bereits in der ersten Folge gezeigt, als mehr als tausend Mädchen zum öffentlichen Casting nach Düsseldorf kamen. Diesmal waren es in München sogar genau 1376 Mädchen. Rekord! Nur mit der Spannung wollte es nicht so ganz klappen.

Und während die eine noch tränenreich ihren Abgang inszeniert, schließlich ist ihr Lebenstraum geplatzt, geben die 85, denen die Jury noch eine Chance gibt, richtig Gas. Naja, zumindest so ein bisschen. Während Daphne, 17, mit den "Augen eines Engels" (Peyman Amin) sagt, dass sie ja so schüchtern sei (es dennoch am Ende unter die Top 15 schafft), prahlt Miriam, 25 und Busenfreundin von Caro und Raquel aus der letzten Staffel, mit der Geschichte, dass sie vergangenes Jahr den Kilimandscharo bestiegen hat. Chapeau!

Da ihr aber genau 3,5 Zentimeter bis zur Modelgröße von 1,70 Meter fehlen und sie unter den besten 45 Mädchen auf dem später ganz einsamen Laufsteg zu wenig Ausstrahlung hat, darf sie schnell wieder gehen. Ebenso wie Sabrina, die sich von Make-Up-Artist Boris Entrup zwar ein paar Tipps holen darf, wie man sich vernünftig schminkt, beim Fotoshooting der besten 25 Mädchen aber direkt von der Jury nach Hause geschickt wird. "Du schaust immer gleich aus", moniert Peyman Amin. Recht hat er.

Irgendwie fad schauen auch die meisten der Teilnehmerinnen aus. Aber sie haben an vielen langen Donnerstagabenden im Kreise der besten Freudinnen vor dem Fernseher gelernt, was die Jury sehen will: Mädchen, die auffallen. Das wirkt zwar oft ein bisschen unbeholfen, wie sie da jodeln, tanzen oder versuchen, lasziv zu schauen, doch es gibt ja noch Plan B - das Spiel mit der Kamera.

Das beherrscht Olivia. Während alle anderen Mädchen wie von Rolf Scheider - der wohl selber nicht weiß, ob er einen kölschen oder französischen Akzent hat - befohlen brav einen Bikini anziehen, stöckelt die 20-Jährige im Badeanzug daher. "Du brauchst eine Extrawurst", bemerkt der die Nase rümpfende Peyman Amin sowohl die Kleiderwahl, als auch gleich, dass an Olivias Oberweite nachgebessert wurde. Die Mutter der Model-Kompanie verglich sie sogar mit Pamela Anderson.

Das war zuviel für Olivia, die mit Tränen in den Augen ihre Sachen packt, vor der Kamera sagt, dass ihr die Kritik zu schaffen mache und schon auf dem Weg nach Hause ist, als doch der Sinneswandel einsetzt. Die Brunette mit den verlängerten Haaren kehrt zurück, bekommt zwar von Heidi Klum bescheinigt, dass "sie nicht viel Model-Potenzial" hat, ist aber dennoch unter den besten 15 Münchner Mädchen und damit unter den letzten 30 der vierten Staffel.

So wird's eben gemacht. Und wenn es ab nächster Woche tatsächlich für immer mehr Mädchen heißen wird "Ich habe leider kein Foto für dich", wird Olivia dennoch erstmal lange Zeit dabei sein. Denn sie bringt das, was Heidi Klum schon während des Massen-Schaulaufens forderte. "Ein kleines bißchen mehr Pepp, bitte. Sonst schlafen wir hier hinten ein." Sie hat so recht.

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