"Germany's Next Topmodel" Heidi Klum glänzt mit Abwesenheit

Düsseldorf · In der neuen Folge von "Germany's Next Topmodel" hat sich Hauptjurorin Heidi Klum kaum gezeigt. Was für Fans der Business-Frau mit Sicherheit schade war, hat der Sendung allerdings gut getan.

Eigentlich ist sie das Zugpferd der Sendung — ohne Heidi Klum wäre "Germany's Next Topmodel" wohl kaum so erfolgreich geworden. Trotzdem hat sie auch immer wieder heftige Kritik für ihren Umgang mit den Kandidatinnen einstecken müssen. Zusammengefasst brachte ein Kommentar der Emma die negativen Bewertungen auf den Punkt: "Diese stupsnasige und kaltschnäuzige Scharführerin peitscht hunderte von naiven jungen Mädchen bislang Richtung Versandhaus-Katalog, wo auch Heidi selber einst brillierte."

Schon in vergangenen Staffeln wurden die Auftritte von Heidi Klum seltener, in der neuen Sendung macht sie sich nun ganz und gar rar. Begründen tut sie das mit den vielen Terminen, denen sie nachzukommen hat. Für die Sendung ist es kein Verlust, die beiden Co-Moderatoren Thomas und Thomas kommen mit der gestiegenen Verantwortung und der neugewonnen Präsenz durchaus zurecht.

Und das kommt vor allem den Kandidatinnen zugute, die nun deutlich charmanter gegangen werden und sich insgesamt über einen feinfühligeren Umgang mit sich freuen dürfen. Für den Zuschauer ist es auch nicht weiter tragisch, das Männer-Duo ist einigermaßen erträglich.

Trotzdem lässt Heidi Klum es sich nicht nehmen zwischendurch für ungewollt amüsante Beiträge zu sorgen: Mit der Neuerung der sogenannten "Heidicam", einer Handkamera mit der sie sich bei ihren Terminen selbst begleitet, ging es zu den Golden Globes auf den Roten Teppich.

Dort zeigte sich, was sich schon früher immer mal wieder heraus kristallisiert hat: In Gegenwart der ganz großen Stars fällt das Model einfach ab. Für sich genommen wäre das nicht schlimm, wer will sich schon mit einer Angelina Jolie messen lassen müssen, das Problem liegt in Heidi Klums Umgang mit solchen Situationen.

Denn das ansonsten so geschäftliche Model avanciert in Gegenwart echter Größen unangenehm auffallend zum aufgeregten kleinen Mädchen. Da läuft also eine Angelina Jolie in einem Abstand von wenigen Metern über den roten Teppich und plötzlich verhält die Geschäftsfrau sich wie ein Fan, hampelt mit der Kamera herum und haucht ergeben irgendetwas über die Schönheit der Schauspielerin ins Mikrofon. Man fragte sich, was Heidi Klum da eigentlich zu suchen hatte, denn es war deutlich spürbar, dass sie nicht wirklich dazugehört. Zumindest für den Zuschauer.

Heidi selbst versuchte das geringe Interesse der Medienvertreter zu rechtfertigen. "Wenn ich nominiert bin, nehme ich mir viel mehr Zeit und rede über das, warum ich da bin", erklärte sie ihre recht kurze Anwesenheit. Das wirkte dann schon ein bisschen lächerlich angesichts des Umstandes, dass sie weiter davon entfernt ist, jemals bei den Golden Globes für eine Auszeichnung nominiert zu werden, als ein Seehund davon, das Fliegen zu lernen.

Einziger Lichtblick der Sendung war — man mag es kaum glauben — die Modenschau von Juror Thomas Rath. Die Kleidung im Stil der 50er Jahre ist nicht nur erstaunlich tragbar sondern auch überraschend ansehnlich. Das ist natürlich Geschmackssache, aber das was die Kandidatinnen während der Sendung präsentierten war grundsätzlich elegant und kleidsam.

Davon abgesehen gab es natürlich auch trotz Heidi Klums glanzvoller Abwesenheit und der sanfteren Art der beiden Co-Juroren das typisch tränenreiche Ausscheidungsdrama am Ende. Berühren tut es nicht mehr, man ist das Gejammer zum Schluss einfach inzwischen leid.

Die Zuschauer im Allgemeinen scheinen das ähnlich zu sehen, die Quoten von "Germany's Next Topmodel" gehen rasant in den Keller. Ob es an der Menge der Kritik-Punkte liegt, die man anbringen könnte, oder daran, dass eigentlich nichts mehr so wirklich neu ist, bleibt dahingestellt. Um die Mädchen ist es schade, denn die neue Folge hat dieses mal erstaunlich viele sympathische Gesichter zu bieten.

(csr/csi)
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