Christian Sievers muss laut werden Heavy Metal im "heute-journal"

Am Donnerstagabend zeigte sich das "heute-journal" des ZDF ungewohnt humorvoll. Der neue Moderator Christian Sievers musste sich gegen eine lärmende Wand aus Rockmusik durchsetzen.

Christian Sievers rockt das "heute-journal"
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Christian Sievers rockt das "heute-journal"

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Seinen ersten Einsatz als neuer Moderator des "heute-journal" hat Christian Sievers durchaus souverän über die Bühne gebracht. Die erste Resonanz fiel durchweg positiv aus.

In einem Interview mit Außenminister Guido Westerwelle scheute sich der neue "Anchorman" im ZDF auch nicht unbequem zu werden. "Meine Frage haben Sie jetzt aber nicht beantwortet", hakte der Nachrichten-Profi nach. Cool, informativ, souverän — lautete die erste Resonanz.

Am Donnerstagabend zeigte Sievers noch weitere Qualitäten. In seine Anmoderation für eine Reportage über das durch Klagen bedrohte Wacken-Festival bewies er durchaus Sinn für Humor.

In der 3D-Kulisse spazierte Sievers vor einer Wald- und Wiesen-Optik, die die ländliche Kulisse des Dörfchens Wacken in Schleswig-Holstein abbilden sollte. Auffällig: Auf Wiesenhöhe visualisierten leuchtende Balken den vorherrschenden Lautstärkepegel in Wacken.

Dazu heißt Sievers den Zuschauer "Herzlich Willkommen in Wacken." Er beschreibt die dörfliche Idylle. "Hier hört man die Vögel zwitschern" erklärt der Moderator und aus dem Off ist nun ein sanftes Tirili zu vernehmen, dazu schlagen die kleinen Balken sanft aus, alles bleibt im grünen Bereich.

Das "heute-jornal" mausert sich spätestens zum Hörspiel, als Sievers fortfährt. Zwischendurch höre man höchstens mal — Sievers hält inne und das genervte Muhen einer Kuh ertönt. All das aber ist nur die Vorarbeit für die Ausnahmesituation, die Sievers in seiner Anmoderation verdeutlichen will. Denn einmal im Jahr ist in Wacken für drei Tage die Hölle los. Dann nämlich kommen wieder Zehntausende Heavy Metal Fans aus aller Welt zum Open Air.

Im "heute-journal" wird aus der Land-Idylle unversehens eine Krachorgie. Von links und rechts gleiten riesige Boxentürme ins Bild, im Hintergrund ist kein plattes Land mehr zu sehen, sondern eine Schar ausrastender Metal-Anhänger, die die Haare und Fäuste und schwingen. Im Vordergrund pulsiert der Volumenpegel im Maximalbereich, sämtliche Balken leuchten rot.

Dazu ertönt naturgemäß heftige Metal-Musik. Und zwar nicht nur dezent im Hintergrund, schließlich geht es Sievers darum, den Kontrast zur Idylle von Wacken herauszuarbeiten. Das führt letztlich dazu, dass er mit deutlich mehr Stimmeinsatz sprechen, ja nahezu schreien muss, um seine Moderation fortzusetzen. So locker-flockig kannte der Zuschauer das "heute-journal" bislang noch nicht.

Sievers, so scheint es, schlägt bei den ZDF-Nachrichten durchaus neue Töne an.

Somit darf als erstes Fazit seines Einstands gelten: Für Christian Sievers, als Moderator Maybrit Illners Nachfolger, macht die Pendlerpauschale Sinn. Der TV-Journalist bleibt im Hauptberuf Korrespondent in Tel Aviv und fliegt sechsmal pro Jahr für jeweils eine Woche in Mainz ein.

(pst)
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