Faktencheck zu Ukraine-Krieg „Hart aber fair“ relativiert Kritik an Wagenknechts Aussage zu Vergewaltigungen

Berlin · In der Sendung „Hart aber fair“ war Wagenknecht vehement widersprochen worden, dass Vergewaltigungen im Krieg sowohl von russischen als auch ukrainischen Soldaten begangen würden. Nun muss die Redaktion Fehler eingestehen.

 Sahra Wagenknecht, Bundestagsabgeordnete Die Linke und Mitinitiatorin der Initiative „Manifest für den Frieden“ bei der ARD-Sendung "Hart aber fair".

Sahra Wagenknecht, Bundestagsabgeordnete Die Linke und Mitinitiatorin der Initiative „Manifest für den Frieden“ bei der ARD-Sendung "Hart aber fair".

Foto: dpa/Oliver Ziebe

Die ARD-Sendung „Hart aber fair“ hatte am Montagabend das Schicksal einer vergewaltigten ukrainischen Frau gezeigt. Daraufhin sagte die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht in einem Wortgefecht mit der Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt, solche Übergriffe seien „schauerlich und grässlich“ und fügte dann hinzu: „Das ist doch Teil des Krieges, und das ist nicht nur in diesem Krieg so. Kriege sind immer mit Kriegsverbrechen verbunden.“

Göring-Eckardt widersprach lautstark. Wagenknecht sagte weiter: „Die UN-Menschenrechtskommissarin hat immer wieder darauf hingewiesen, auch in diesem Krieg: Kriegsverbrechen werden von beiden Seiten begangen, und wenn man sie beenden will, wenn man sie beenden will, dann muss man diesen Krieg beenden.“ Moderator Louis Klamroth hielt den Aussagen der Vereinten Nationen entgegen, dass es keine Belege für Vergewaltigungen durch ukrainische Soldaten gebe und dass Vergewaltigungen zur russischen Kriegsstrategie gehörten. Anderes seien Falschmeldungen, die man so nicht stehen lassen könne.

Daraufhin sagte Wagenknecht: „Das stimmt so nicht.“ Die UN habe eindeutig gesagt, dass Kriegsverbrechen in jedem Krieg passierten. Klamroth konterte mit dem Hinweis, dass es konkret um Vergewaltigungen gehe. Wagenknecht führte Vergewaltigungen im Donbass durch das ukrainische Asow-Batallion an.

In ihrem Faktencheck muss die Redaktion der Sendung nun relativieren: „Mittlerweile ist uns ein Bericht der UN-Menschenrechtskommissarin aus dem Juli 2022 bekannt, in dem auch sexualisierte Gewalt auf ukrainisch kontrolliertem Gebiet berichtet wird“, schreibt sie dazu auf ihrer Seite. Auch in diesem Bericht werde der Großteil der verübten Verbrechen den Russen angelastet. In einem weiteren Bericht aus dem September werden den russischen Streitkräften 30 Taten sexualisierter Gewalt vorgeworfen, den ukrainischen Streitkräften zwei Fälle.

Bereits kurz nach der Ausstrahlung der Sendung hatte es in sozialen Netzwerken am Dienstag Tausende Reaktionen gegeben. Nach der Änderung im Faktencheck mehrt sich auch die Kritik an dem Vorgehen der Verantwortlichen der Sendung. Der Hashtag #KlamrothLuegt trendet inzwischen bei Twitter. Sahra Wagenknecht äußerte sich ebenfalls bei Twitter.

(top/dpa)
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