"Nieder mit den Ampelmännchen" Gelöschte "Hart aber fair"-Sendung wieder in der Mediathek
Köln · Die gelöschte "Hart aber fair"-Sendung "Nieder mit den Ampelmännchen" ist wieder in der ARD-Mediathek zu sehen. WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn teilte mit, die Reaktionen auf die Löschung der Sendung hätten gezeigt, dass die Entscheidung, sie herauszunehmen, nicht richtig gewesen sei.
Die Sendung mit Moderator Frank Plasberg, die am 2. März 2015 ausgestrahlt worden war, war von verschiedenen Seiten scharf kritisiert worden. Frauenverbände und Gleichstellungsbeauftragte hätten sie als "unseriös" empfunden, und es habe "Programmbeschwerden und zahlreiche Protestbriefe" gegeben, hieß es in der Begründung des WDR, warum die Sendung aus der Mediathek gelöscht worden war.
Die Löschung der Sendung war heftig kritisiert worden. Nun hat sich der WDR dazu entschlossen, diese Entscheidung rückgängig zu machen. Schönenborn habe "in Abstimmung mit der Redaktion von "Hart aber fair" entschieden, dass die Sendung wieder in die ARD-Mediathek und auf die Sendungshomepage gestellt wird", hieß es am Montag in einer Pressemitteilung des WDR.
"Die Sendung aus der Mediathek zu nehmen, war eine Entscheidung der Programmverantwortlichen, der eine lange, selbstkritische Diskussion der Sendung vorausging. Dass daraus der Vorwurf der Zensur und Selbstzensur abgeleitet würde oder der Eindruck, wir seien vor Lobbygruppen eingeknickt, hatte ich mir nicht vorstellen können. Die heftigen Reaktionen zeigen im Rückblick, dass die Entscheidung nicht richtig war", sagte Schöneborn laut Pressemitteilung.
"Die Unabhängigkeit unserer Arbeit ist für uns das höchste Gut", fügte Schöneborn hinzu. Allerdings erklärte er auch, dass der Vorwurf der Zensur oder Selbstzensur absolut unangemessen sei. "Schon wenn der Anschein entsteht, diese Unabhängigkeit sei beeinträchtigt, belastet das unsere Arbeit. Deshalb habe ich entschieden, dass die Sendung wieder in die Mediathek und auf die Homepage der Sendung gestellt wird", so Schönenborn.
Sonia Mikich, WDR Chefredakteurin Fernsehen, sagte laut Pressemitteilung: "Das Gender-Thema ist mir politisch und persönlich wichtig. Gleichzeitig macht mich die öffentliche Reaktion auf den Fehler, die Sendung aus der Mediathek herauszunehmen, betroffen. Ein Krampf ist so entstanden, den wir jetzt schnörkellos beseitigen wollen — im Interesse der öffentlichen Meinungsbildung."