Krimi-Reihe mit Til Schweiger Rechnungshof kritisiert überteuerten NDR-"Tatort"

Hamburg · In seinem aktuellen Jahresbericht moniert der Hamburger Rechnungshof die kostspieligen TV-Formate des Norddeutschen Rundfunks. Ursache sind offenbar die "Tatort"-Event-Krimis mit Til Schweiger, deren Budgets regelmäßig den Rahmen sprengen sollen.

 Till Schweiger ermittelt im Hamburger "Tatort" als Kommissar Nick Tschiller.

Till Schweiger ermittelt im Hamburger "Tatort" als Kommissar Nick Tschiller.

Foto: dpa, sup bsc

Die geprüften Produktionskosten des NDR lägen regelmäßig oberhalb des veranschlagten Budgets, heißt es in dem offiziellen Bericht des Rechnungshofes — teilweise sogar um bis zu 20 Prozent. "Sie lagen damit über den durchschnittlichen ARD-Kosten, ohne dass die angestrebte Reichweitensteigerung nachgewiesen werden konnte", heißt es weiter.

Gemeinsam mit weiteren Kontrollinstanzen aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein überprüfte der Rechnungshof die Ausgaben für neun der insgesamt 18 "Tatort"-Produktionen zwischen 2012 und 2014, die vom NDR in Auftrag gegeben wurden. Demnach schlagen die Produktionskosten mit durchschnittlich 1,7 Millionen Euro zu Buche. Zum Vergleich: Andere ARD-Anstalten geben rund 1,5 Millionen Euro für eine Episode der Krimi-Reihe aus.

In einem speziellen Fall seien die Kosten regelrecht explodiert: 2,1 Millionen Euro habe eine Episode gekostet. In dem Bericht heißt es, der NDR begründe die hohen Kosten mit der Verpflichtung "besonders bekannter und deshalb kostenintensiver Schauspieler, Drehbuchautoren und Regisseure". Nach Informationen des Hamburger Abendblattes soll es sich bei dem teuersten "Tatort" um die Folge "Der große Schmerz" gehandelt haben, in der Til Schweiger als Hamburger Kommissar Nick Tschiller an der Seite von Schlagersängerin Helene Fischer vor der Kamera stand.

Seine Ausgaben rechtfertigt der NDR mit dem Ziel, mehr Zuschauer mit der Krimi-Reihe gewinnen zu wollen und die Reichweite zu erhöhen — ein Argument, das der Rechnungshof offenbar nicht gelten lässt: "Die vom NDR erhoffte Reichweitensteigerung durch kostenintensivere Produktionen wird im Übrigen nicht durchgängig durch die Reichweitenmessung bestätigt."

Tatort – diese Teams ermitteln
24 Bilder

"Tatort" – diese Teams ermitteln

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Darüber hinaus beklagt der Rechnungshof in seinem Bericht die fehlende Transparenz der Rundfunkanstalt sowie eine unzureichende Dokumentation der Ausgaben: "Die Rechnungshöfe halten dieses Verfahren für inhaltlich unzureichend, nicht ausreichend transparent und nicht hinreichend gegen Korruption gesichert."

Der NDR sei daher angewiesen worden, eine nachvollziehbarere Kostenkalkulation zu entwickeln und Vorsorge gegen Korruption zu treffen.

(mro)
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