Moderator hört mit ARD-Sendung auf Zehn denkwürdige Talk-Momente bei Günther Jauch

Düsseldorf/Berlin · Die Nachricht war ein Paukenschlag: Nach vier Jahren macht Günther Jauch Schluss mit seinem ARD-Talk am Sonntagabend. Grund genug, sich noch einmal die zehn Sendungen in Erinnerung zu rufen, die einen bleibenden Eindruck hinterließen – mal positiv, mal negativ.

Das ist TV-Moderator Günther Jauch
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Das ist Günther Jauch

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Foto: dpa/Henning Kaiser

Die Nachricht war ein Paukenschlag: Nach vier Jahren macht Günther Jauch Schluss mit seinem ARD-Talk am Sonntagabend. Grund genug, sich noch einmal die zehn Sendungen in Erinnerung zu rufen, die einen bleibenden Eindruck hinterließen — mal positiv, mal negativ.

Eigentlich hatte der NDR seinen Vertrag verlängern wollen, doch Günther Jauch lehnte ab. "Über das Angebot der ARD zur Vertragsverlängerung habe ich mich sehr gefreut. Sowohl aus beruflichen als auch aus privaten Gründen habe ich es nicht angenommen", zitierte ihn der NDR in einer Mitteilung. Der Sonntagabend-Talk in der ARD soll zwar bleiben, doch Günther Jauch ist dann eben nicht mehr dabei.

Seine Kritiker dürfte das freuen: Wann immer Jauch talkte, entlud sich gerade in den sozialen Netzwerken der Unmut über den Moderator. Und tatsächlich war Jauch in den vier Jahren seines Talkes nicht allen Gästen gewachsen. Es gab aber auch beeindruckende Momente. Ein Überblick.

1. Varoufakis und der Stinkefinger

ARD: Harald Höppner setzt sich gegen Günther Jauch durch
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Studiogast Harald Höppner setzt sich gegen Günther Jauch durch

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Es war am 15. März dieses Jahres, als Jauchs Sendung zur Euro-Krise und insbesondere zu der in Griechenland noch lange nachhallen sollte. Denn zugeschaltet war der griechische Finanzminister Giannis Varoufakis. Und der wurde mit einem Video konfrontiert, das ihn mit erhobenem Stinkefinger zeigte. Echt oder nicht echt, tagelang schwelte die Debatte, die in der Behauptung Jan Böhmermanns gipfelte, das Video gefälscht zu haben.

2. Islam-Prediger Abdul Adhim Kamouss

Nicht weniger umstritten war die Sendung vom 28. September 2014. Damals hatte Jauch den islamischen Prediger Abdul Adhim Kamouss in seine Sendung eingeladen. "Gewalt im Namen Allahs — wie denken unsere Muslime?" lautete der Titel. Kamouss machte Jauch und den anderen Gästen das Leben schwer, bezichtigte Wolfgang Bosbach der Islamophobie und redete wie ein Wasserfall. Ein Medien-Experte nannte die Sendung später einen "Super-Gau" für Jauch.

3. Zuschauer stürmt Bühne

Am 10. März 2014 talkte Jauch zum Thema Uli Hoeneß. Während der Sendung stürmte ein Zuschauer auf das Podium und schrie "Freiheit, Freiheit". Sicherheitskräfte überwältigten den Mann, und der Moderator reagierte ganz souverän.

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4. Das Grauen von Auschwitz

Auschwitz als Talkshow-Thema, kann das gut gehen? Es kann. Günther Jauch jedenfalls gelang es am 25. Januar 2015, seine Zuschauer zu fesseln. Nur selten hat ein Publikum so aufmerksam zugehört wie an jenem Sonntagabend, als Günther Jauch zwei Überlebende erzählen ließ. Immer wieder gab es Momente der Stille.

5. Erzwungene Schweigeminute

Jauch und Raabe putzen Stolpersteine
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Jauch und Raabe putzen Stolpersteine

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Die Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer waren Thema in der Sendung am 19. April dieses Jahres. Jauch sprach mit dem Brandenburger Harald Höppner, der ein Boot gekauft hatte und damit ins Mittelmeer reisen will, um Flüchtlinge zu retten. Er wollte eine spontane Gedenkminute, Jauch versuchte die Aktion zu stoppen. Doch der Gast nahm das Zepter in die Hand.

6. Stromausfall

Für manche Dinge kann aber auch Günther Jauch nichts — wie etwa für das Wetter. Am 2. Februar dieses Jahres jedenfalls hatte ein Stromausfall Teile von Berlin ereilt. Für den Moderator hieß das eines: warten. Seine Sendung konnte an diesem Abend erst 20 Minuten später starten. Bei Twitter sorgte das für reichlich Gesprächsstoff.

7. Hillary Clinton

Am 6. Juli 2014 konnte Günther Jauch einen ganz besonderen Studio-Gast begrüßen: Hillary Clinton, die inzwischen tatsächlich verkündet hat, bei der US-Präsidentschaftswahl 2016 antreten zu wollen. Antworten auf Kanzler- oder gar NSA-Fragen gab es vom PR-Profi Clinton natürlich nicht.

8. Wildgewordene Wahlkämpfer

Es ist Wahlkampf. Bei Jauch sitzen am 16. September 2013 Schlachtrosse, die sich bestens auf Eigen-PR-verstehen. Daniel Bahr (FDP), Sigmar Gabriel (SPD), Ursula von der Leyen (CDU), und Sahra Wagenknecht (Linke). Die höflichen Fragen Jauchs lassen sie an sich abperlen. Und so sah der teuerste Moderator der ARD zu, wie die nach ihm benannte Sendung im Krawall versank.

9. Jörg Kachelmann

Die Ausgabe mit Kachelmann wurde am 15. Oktober 2012 ausgestrahlt. Die Symptomatik gleicht sich: Wer entschlossen auftritt, kann Jauch das Heft aus der Hand nehmen. Ungestört ließ er die Kachelmanns die deutsche Justiz attackieren und Ex-Bild-Chef Hans-Hermann Tiedje zurückgiften ("Wetterfuzzi", "mieser Charakter").

10. Dünnhäutige Hannelore Kraft

Steuereinnahmen und der Länderfinanzausgleich waren Thema der Sendung vom 30. November 2014. Zu Gast war auch NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Und die reagierte gleich mehrmals dünnhäutig auf die Fragen des Moderators.

(das)
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