Talkshow zum Solidaritätsbeitrag So ließ Günther Jauch Markus Söder auflaufen

Berlin · Der Solidaritätsbeitrag wird seit Wochen wieder heiß diskutiert. Und so nahm auch Günther Jauch das Thema in seiner Talkshow auf. Am Rande aber schien der Moderator von einem Gast ein wenig genervt: Bayerns Finanzminister Markus Söder. Zumindest ließ Jauch diesen gleich mehrfach auflaufen.

 Markus Söder in der Talksendung von Günther Jauch.

Markus Söder in der Talksendung von Günther Jauch.

Foto: Screenshot ARD

"Einmal Soli, immer Soli — bekommt der Staat denn nie genug?" lautete der Titel der sonntagabendlichen Sendung von Günther Jauch. Zu Gast war unter anderem NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die gleich mehrmals dünnhäutig auf die Fragen des Moderators reagierte. Auch Jauch schien genervt — allerdings von einem ganz anderen Gast: Bayerns Finanzminister Markus Söder. Das wurde insbesondere zum Ende der Sendung deutlich.

Begonnen hatte es, als Jauch ein paar kuriose Beispiele von Steuerverschwendung aufzählte, wie sie jedes Jahr auch im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler stehen. Das ließ Söder zu der Bemerkung hinreißen, dass das schönste Bild in dieser Auflistung fehle, nämlich der Berliner Hauptstadtflughafen — "das ist die größte Steuerverschwendung überhaupt".

"Moment, Herr Söder!", griff Jauch aber direkt ein und fügte hinzu: "Wenn Sie so weitermachen, werden Sie bei uns als Redakteur eingestellt. Gemach, gemach!" Denn Söder hatte letztlich nur dem Einspieler vorgegriffen, der nun folgen sollte: mit großen Bauprojekten in der Bundesrepublik, die irgendwie finanziell schief gegangen waren, darunter eben auch der BER. Das Problem für Söder: Darin kam auch der Nürnberger Flughafen vor, der von Bayern trotz Verlusten und sinkender Passagierzahlen unterstützt wird.

Klar, dass sich Bayerns Finanzminister rechtfertigte und von einer schwierigen Periode sprach. Tatsächlich bekam er just in diesem Moment aus dem Publikum Applaus — allerdings von einer einzigen Person. "Ein Nürnberger", meinte Söder, doch Jauch ließ ihn auflaufen. "Nein, das war jetzt ihre Sprecherin, die versucht hat anzuklatschen, aber es sind ihr ganz wenige gefolgt", konterte der Moderator, um dann noch hinzuzufügen: "Aber sie hat sich für sie eingesetzt."

Was der CSU-Mann wiederum nicht auf sich sitzen lassen konnte und frotzelte: "Ja immerhin. Wenn Sie es schon nicht machen, kann es mal jemand anders machen." Das wollte aber auch Jauch nicht unkommentiert lassen und fragte: "Sie erwarten, dass ich Ihnen Beifall spende? Da muss ganz viel passieren." Und der Präsident des Steuerzahlerbundes, Rainer Holznagel, sprang Jauch noch bei und sprach von einer "Notlandung".

Schließlich verrannte sich Söder dann noch in die Sache mit dem Maxi Cosi. Denn er regte sich darüber auf, dass insbesondere aus Bayern so viel Geld nach Berlin fließe. Und das Bundesland schenke dann jedem geborenen Kind einen solchen Sitz. Wirklich? Das konnte auch Jauch nicht glauben — und brachte am Ende denn auch Söder noch einmal einen peinlichen Moment ein.

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Foto: dpa, Arne Dedert

Denn im Faktencheck stellte sich heraus, dass dies nur einige Kliniken in Berlin tun, aber nicht das Land. Für Söder ein klassisches Eigentor nach einer Sendung, in der er sich gleich mehrfach von dem Moderator hatte zurechtweisen lassen müssen.

(das)
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