Grimme-Preis 2017 Satiriker Böhmermann erhält den Spezialpreis

Marl · Die Sieger des Grimme-Preises 2017 stehen fest: Satiriker Jan Böhmermann soll mit dem Spezialpreis ausgezeichnet werden. Insgesamt waren mehr als 80 Beiträge nominiert.

Grimme-Preis 2024 Gewinner: Das sind die Preisträger
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Das sind die Grimme-Preisträger 2024

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Foto: dpa/Fabian Strauch

Selten war die Nominiertenliste der Grimme-Preise so politisch und gesellschaftskritisch wie im Jahr 2017. Das schlug sich auch in der Liste der Preisträger nieder. Nachdem der ZDF-Moderator bereits im vergangenen Jahr zwei Auszeichnungen erhalten hatte, wurde er nun von der Jury auch für die Beiträge "#verafake" und "Einspielerschleife" ausgezeichnet, die in der Sendung "Neo Magazin Royale" gezeigt wurden.

Insgesamt sollen bei der Gala zwölf Preise und mehrere Spezialpreise für besondere journalistische Leistungen vergeben werden. "Die Beiträge zeigen auf beeindruckende Weise, in welcher Bandbreite es dem Medium Fernsehen gelingen kann, komplexe Sachverhalte, politische Verstrickungen, die Logik von Krieg und Terror auf ganz unterschiedliche Art und Weise in bewegte Bilder, packende Dramaturgien und anrührende Geschichten zu übersetzen", erklärte Grimme-Direktorin Frauke Gerlach.

Grimme-Preis 2018: Das ist eine Auswahl der Nominierungen
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Nominierten-Auswahl für Grimme-Preis 2018

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Foto: dpa, kde soe cgt bsc

So gehen zwei Auszeichnungen an die ARD-Trilogie "Mitten in Deutschland: NSU" über die bundesweite Mordserie der rechtsextremen Terrorgruppe. Der Dokumentarfilmer Ashwin Raman wird stellvertretend für das Team für seine Produktionen "Im Nebel des Krieges - An den Frontlinien zum Islamischen Staat" (ARD) und "An forderster Front" (ZDF) ausgezeichnet.

Umstritten ist hingegen die Würdigung der Sendung "Applaus und raus" mit Moderator Oliver Polak. In dem Format, das inzwischen nicht mehr ausgestrahlt wird, traf der Moderator auf Überraschungsgäste. Gefiel ihm das Gespräch nicht mehr, warf er die Gäste kurzerhand aus dem Studio. Teile der Grimme-Jury sahen besonders in dem eingereichten Beitrag "#GastoderSpast" eine plumpe Provokation und distanzierten sich von der Auszeichnung. Das hat es bis dato noch nicht gegeben.

Der jüngste Preisträger in der Geschichte des Grimme-Preises wird für seine darstellerische Leistung in "Der Mond und ich" (ZDF) ausgezeichnet. Der Berliner Kinderdarsteller Vincent Hagn ist gerade einmal acht Jahre alt. Der Kurzfilm, der in der Kategorie "Kinder und Jugend" nominiert war, erzählt in poetischen Bildern von einem kleinen Jungen, der nicht schlafen kann.

Der Publikumspreis geht an den Beitrag "stark! - Ibrahim und Jeremia. Brüder aufn Zeit" (ZDF). Dort wird die Geschichte der Flucht zweier Brüder aus Aleppo thematisiert. Die Jury sieht eine große Stärke des Beitrags im vollständigen Verzicht auf Off-Kommentare. Stattdessen kämen fast ausschließlich Ibrahim und Jeremia zu Wort. Ein komplexes Thema werde mit einer wunderbaren Einfachheit begrenzt, ohne zu simplifizieren.

Der undotierte Preis wird zum 53. Mal vergeben und gilt als wichtigster deutscher Fernsehpreis. Die Auszeichnungen werden offiziell am 31. März im Theater der Stadt Marl verliehen.

(maxk)
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