Vox-Show "Goodbye Deutschland" Halb Meerjungfrau, halb Mittvierziger

Palma · Er ist aktuell dank einer Vox-Show einer der bekanntesten Auswanderer Deutschlands – und einer der Männer mit dem geringsten Schamgefühl. Jens Büchner, der seit einigen Jahren auf Mallorca lebt, blamiert sich bei "Goodbye Deutschland" Woche für Woche so gut er kann.

 Jens Büchner vor einer Miss-Wahl in Ägypten, an der er als Juror teilnahm.

Jens Büchner vor einer Miss-Wahl in Ägypten, an der er als Juror teilnahm.

Foto: VOX/99pro media

Er ist aktuell dank einer Vox-Show einer der bekanntesten Auswanderer Deutschlands — und einer der Männer mit dem geringsten Schamgefühl. Jens Büchner, der seit einigen Jahren auf Mallorca lebt, blamiert sich bei "Goodbye Deutschland" Woche für Woche so gut er kann.

Um einen Eindruck von Jens Büchner, einer der Protagonisten in der Vox-Sendung "Goodbye Deutschland! Auswanderer gesucht" zu bekommen, muss man sich nicht alle Folgen der vergangenen Jahre ansehen, in denen er auf Mallorca sein Glück versuchte. Es reicht ein Einspieler aus der aktuellen Folge des Mallorca-Specials, das Vox seit Anfang des Jahres ausstrahlt.

Büchner ist vom Organisator eines Model-Wettbewerbs, William Balser, nach Hurghada eingeladen worden, um dort darüber zu urteilen, wer die "Miss Mermaid Germany" werden soll. Und als sei es nicht schon verwunderlich genug, dass ein Mann wie Büchner, den man nur kennt, weil er sein Leben in Spanien filmen lässt, als Promi in der Jury einer Miss-Wahl sitzt, so schlüpft der 46-Jährige am Tag nach seiner Ankunft in Ägypten in eines der Kostüme der 24 Kandidatinnen. An einem Hotel-Pool steht er dann da, mit offenem weißen Hemd und zersausten Haaren, halb Meerjungfrau, halb Mittvierziger. Ein Bild für welche Götter auch immer, die das zugelassen haben mögen.

Jens Büchner blamiert sich bei "Goodbye Deutschland" so gut er kann. Was man ihm allerdings sehr zugute halten muss: Es scheint ihm völlig egal zu sein. "Ich habe mich in meinem Leben noch nie live so zum Affen gemacht", sagte er, als er im Zuge der Dreharbeiten für sein Musik-Video in Ski-Klamotten vor dem Kölner Dom stand und sein neues Lied sang. "Aber man gewöhnt sich an alles."

Und der Zuschauer mit ihm. Seit Jahren sieht man einem der größten aller Pechvögel, den das Privatfernsehen hervorgebracht haben dürfte, beim Scheitern zu. Büchner, der nicht mehr in Deutschland leben wollte, investierte in Mode-Boutiquen und Bars auf Mallorca, langfristigen Erfolg hatte er aber mit keiner Idee. Irgendwann kam irgendwer auf die Idee, dass er doch singen könne. Kann er natürlich nicht, macht er aber trotzdem. Nach "Pleite aber sexy" sollte "Augen zu und durch die Nacht" sein nächster Hit werden.

Dazu arbeitete Büchner mit einem Kölner Produzenten zusammen. Der schickte ihn für den Video-Dreh nicht nur auf die Dom-Platte, sondern auch ins Bergische Land vor den Toren Kölns. Und als ob man noch ein Beispiel gesucht hat, was im Leben von Mallorca-Jens so alles schiefgeht, führte das Hinter-den-Kulissen-Video von Vox gleich zur Antwort: alles.

Selbst der Dreh für das Musik-Video, bei dem man die findige Idee hatte, in Ski-Klamotten im Grünen zu posieren, ging in die Hose. Denn es schneite eines der wenigen Male in den vergangenen Monaten im Rheinland, und so schlidderte er auf Skiern einen matschigen statt grünen Hügel hinunter.

Übertroffen wurden diese Sequenzen der Sendung, die seit 2006 schon so einige Schicksale von Auswanderern gezeigt hat, die es eben nicht geschafft haben, nur von der Reise nach Hurghada. Es war Büchners erster Besuch in Ägypten, und so konnte er nicht wissen, dass man dort nicht Spanisch spricht. "Muy bien, gracias", sagte er seinem Fahrer, der ihn zum Hotel kutschierte, in dem die Miss-Wahl stattfinden sollte.

"Mallorca-Jens in Ägypten", kommentierte er selbst seine Ankunft. Dass er überhaupt als Juror geladen wurde, machte ihn auf der einen Seite sehr glücklich. "Es war irgendwie ein Traum von mir gewesen, bei einer Miss-Wahl in der Jury zu sitzen und zu sagen: Du siehst scheiße aus und du siehst nur halb-scheiße aus." Vanessa Reder aus Kiel sah offenbar nur halb-scheiße aus, denn sie gewann die Wahl. Auf der anderen Seite war Büchner aufgrund des Jobs aber auch einige Tage fern seiner neuen Freundin Daniela Karabas, die mit Zwillingen schwanger zu ihm nach Mallorca zog.

"Zu seinen Single-Zeiten hätte Jens sich sicher noch mit den Nixen an der Pool-Bar getroffen", kommentiert die Stimme aus dem Off die Szene, in der Büchner im leeren Essenssaal des Hotels sitzt und versucht, mit seinem Smartphone ins Internet zu kommen. "Ich liebe Herzen schicken", sagt er, und zeigt in die Kamera eine WhatsApp-Nachricht an seine Herzdame, auf der nur Herzen zu sehen sind. Wirklich: nur Herzen. Dann scrollt er ein bisschen: immer noch nur Herzen.

Seine Ex-Freundin Jenny Matthias, ebenfalls eine der Protagonistinnen in der Sendung, hat für ihren Ex nur noch ein müdes Lächeln übrig. Den gemeinsamen Sohn Leon sehe er nicht mehr allzu oft, meint sie, er widerspricht. Die Zwillinge mit Daniela Karabas, die er auf einem schlecht besuchten Konzert in Norddeutschland kennengelernt hat, werden seine leiblichen Kinder vier und fünf. Zudem brachte seine aktuelle Freundin drei Kinder aus einer vorherigen Beziehung mit nach Mallorca.

Wie lange er mit der gelernten Hairstylistin zusammen sein wird? Für "immerimmer", wie Büchner hofft. Mit seiner Freundin fuhr er zu dem Aussichtspunkt auf Mallorca, wo man Liebesschlösser an einem Zaun festmachen kann. "Liebst du mich, auch wenn ich unsympathisch bin?", fragte er. "Ja, Mann", sagte sie. In einem der Interviews mit Vox sagten sie später, jeweils einzeln, dass dieser Ausflug für sie eine besondere Bedeutung hatte. "Es ist das gleiche wie ein Heiratsantrag", sagte er. "Ab da waren wir verheiratet", sagte sie.

Hoffentlich hat er endlich mal ein bisschen Glück.

(spol)
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