Berlin Gesetzloser kämpft für die Bauern

Berlin · RTL nimmt sich des Ritters Götz von Berlichingen an und macht ihn zum Actionhelden.

Götz von Berlichingen war vor 500 Jahren ein Haudegen, ein Gesetzloser, ein Frauenheld und nicht zuletzt der Mann, dem die deutsche Sprache den Fluch "Leck mich doch am Arsch" verdanken soll. Dass sein Schicksal viele Abende an Stadttheatern gefüllt und nicht schon viel früher den Weg ins Privatfernsehen gefunden hat, ist daher eigentlich bemerkenswert. RTL holt das jetzt nach. Der "letzte Bulle" Henning Baum steigt dafür in die Rüstung.

Der historische Reichsritter Götz von Berlichingen, den einst der Dichter Johann Wolfgang von Goethe mit einem Drama aus dem Jahr 1773 verewigt hat, lebte etwa von 1480 bis 1562. Wir sind also im finstersten Mittelalter, und entsprechend deftig geht es auch los: Bei einem Überfall auf eine schwer bewachte Kutsche fallen dem Raubritter Götz (Baum) und seinen Mannen drei Kisten mit französischen Goldmünzen und dem Siegel des Königs in die Hände. Auf seiner Burg wird Götz und seiner Schwester Maria (Maria Ehrich) schnell klar, dass es sich um eine brisante Beute handelt. Adelbert von Weislingen (Johann von Bülow), ein Kindheitsfreund, rät dringend, den Schatz so schnell wie möglich zurückzugeben. Doch in Wahrheit führt er Böses im Schilde. Denn auf Geheiß seiner Geliebten Adelheid von Walldorf (Natalia Wörner) soll er Götz in eine Falle locken und den Schatz an sich reißen.

An einigen Stellen des Films ist es mit der Fantasie von Drehbuchautor Christian Schnalke etwas durchgegangen, und so ist der Film leider nicht klischeefrei geraten. Er bietet jedoch ordentlich gemachte Unterhaltung und kreist stets um die Themen Kameradschaft, Macht, Loyalität und Vertrauen.

Geschichtliche Zusammenhänge werden eher beiläufig in den Dialogen vermittelt. Insgesamt hält der Film zumeist die Balance zwischen dem altmodischen Sprachgebrauch und der heutigen Sprachfärbung. Es gibt viel Action in Form von Gelagen, Orgien und Raubzügen. Missliebige Mitmenschen werden rücksichtslos gemeuchelt, auch wenn es sich um den eigenen Gatten (bei Adelheid) oder den Vater (bei Adelbert) handelt. Es waren wahrlich heftige Zeiten.

"Götz von Berlichingen", RTL, 20.15 Uhr

(dpa)
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