„Germany’s Next Topmodel“-Finale Siegertränen bei „Simi Shine“ und eine Hochzeit, die man nicht vergessen kann

Düsseldorf · Das diesjährige Finale von „Germany’s Next Topmodel“ war Junggesellenabschied und Hochzeit in einem – nur irgendwie umgekehrt. Es gab Tonnen von Konfetti, halbnackte tanzende Männer und eine Hochzeitszeremonie. Einzig die Überraschung fehlte.

GNTM 2019: So war das "Germany's Next Topmodel "-Finale in Düsseldorf
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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Denn die groß angekündigten Überraschungsgäste waren eigentlich nur Thomas Gottschalk und Menschen in Tierkostümen. Weniger überraschend war auch die Siegerin der Staffel, Simone.

Wie es sich für einen guten Junggesellenabschied und eine perfekte Hochzeit gehört, war die Finalshow komplett durchgeplant. Da musste auch der Applaus sitzen, den Animator Christian schon vor Beginn mit den Zuschauern im ISS Dome fleißig übte. Ganz überrascht war wohl besonders der Mann, der noch gemütlich über den Laufsteg zu seinem Platz schlenderte, als Heidi Klum plötzlich auf der Bühne stand. Nach einer kurzen Begrüßung wartete sie abseits der Bühne auf ihren Einsatz.

Der Topmodel-Zirkus startete mit dem Auftritt von Zirkusakrobaten des Cirque Du Soleil. Dazu liefen die Finalistinnen Simone Hartseil, Cäcilia Zimmer und Sayana Ranjan ein. Es folgte ein Nicht-Auftritt von Taylor Swift: Denn die war nicht, wie zunächst vermutet, bei der Live-Show dabei. Der Popstar besuchte die Finalistinnen am Donnerstagmorgen bei den Proben. Immerhin waren da ein Selfie drin und ein paar aufmunternde Tipps. Das fanden die Mädels natürlich „einzigartig“.

Tatsächlich anwesend war hingegen Tyra Banks. Ebenfalls nicht unerwartet. Sie knuddelte ein bisschen mit Heidi, beide sagten, wie sehr sie sich lieben und am Ende erklärte sie noch allen in der Halle, wie man am besten „smized“. Zur Erklärung: Als „smizen“ bezeichnet Banks das Lachen mit den Augen.

In der Werbepause war Zeit für die kleinen großen Stars. Etwa 20 Mädchen, alle unter zwölf Jahre alt, durften über den Laufsteg laufen. Währenddessen quatschte Modelmama Heidi mit Tyra Banks. Besonders herzzerreißend: Eines der potenziellen Nachwuchsmodels hielt ein Schild mit „I Love Heidi“ in die Luft. Das gepriesene Idol war so vertieft in den Plausch mit Banks, dass sie die Hommage erst beim dritten Anlauf bemerkte. Sie verschickte ein Luftküsschen als Dankeschön.

Und dann kamen die großen Nachwuchsmodels zurück auf den Laufsteg. Alle drei trugen Kleider, die aussahen wie bunte Säcke aus Tüll. Aber wichtig war vor allem die Message: „Gott ist eine Frau“, „One Love“ und „Die Zukunft ist weiblich“ stand auf den Kleidern geschrieben. Und da ein Topmodel nicht nur gut aussehen muss, stand hier natürlich die Persönlichkeit im Vordergrund.

Cäcilia, Simone und Sayana hielten Motivationsreden für Frauen und Mädchen. Dabei gaben sie auch einiges von sich Preis. „Ich habe gelernt mit Druck, Fairness und Hass umzugehen“, sagte beispielsweise Simone. Die 21-Jährige geriet während der 15 Wochen häufig mit ihren Mitstreiterinnen aneinander.

Und weil Personality eben alles ist, gab es auch in diesem Jahr den Personality-Award. Gewinnen können diesen Preis Kandidatinnen, die bereits ausgeschieden sind. Heidi Klum hielt offenbar Thomas Gottschalk besonders geeignet dafür, diesen Preis zu überreichen. Der saß – tatsächlich überraschend – zwischen den Zuschauern im Publikum. „Ich hab bei Model-Awards mitgemacht und bin immer in der ersten Runde rausgeflogen“, sagte der Moderator und wusste gar nicht so recht, was er in der Show sollte. War das Ganze doch für ihn wie „Kinderfasching“.

Tatjana war letztendlich die Glückliche, die für ihre starke Persönlichkeit ausgezeichnet wurde. „Ich bin mehr als das Transgender-Mädchen“, sagte die 22-Jährige in ihrer Dankesrede. Tränen kullerten und ein besonderes Dankeschön ging auch an ihre Mama und ihren Bruder, beide saßen im Publikum.

Nach so viel Liebe wurde es ernst. „Der Moment ist gekommen“, kündigte Heidi Klum den nächsten Programmpunkt an. Nach einer Werbepause erfuhr dann Cäcilia, dass sie keine Chance mehr hat das Cover der deutschen Harper’s Bazaar zu zieren. Für den Zuschauer wortlos verließ sie die Bühne.

Theresia hat den Personality-Award nicht gewonnen, dafür aber eine Live-Hochzeit auf dem Laufsteg. Nachdem die Top 20 extravagante Hochzeitskleider präsentiert hatte, lief die 26-Jährige auf ihren Thomas zu, der bei Heidi auf der weißen Couch auf sie wartete. Dazu sang Ellie Goulding „Love Me Like You Do“.

Thomas fragte seine Theresia nochmals (die eigentliche Hochzeit war wohl in zwei Wochen geplant), ob sie ihn heiraten möchte. Theresias „Ja“ war das Signal für Heidi, das ganze „Hochzeits-Tam-Tam“ aufzufahren. Helfer trugen Teppich, weiße Lilien und einen Altar auf die Bühne. Heidi selbst hielt die Trauung. Thomas schien dabei ziemlich überrumpelt – vor allem, als ihm ein Trauzeuge im Tierkostüm an die Seite gestellt wurde. Der Herr im Plüschpelz diente als Werbung für das neue Prosieben-Format „The Masked Singer“.

Doch bei einer symbolischen Trauung soll es nicht bleiben: Heidi verkündete, dass die beiden am Freitagmorgen einen Termin im Düsseldorfer Rathaus haben.

Was die Zuschauer Zuhause nicht gehört haben, aber dafür Tausende im ISS Dome: Schon zum Warm-up wurden Ballermann-Hits wie „Ein Stern“ von DJ Ötzi und „Traum von Amsterdam“ von Axel Fischer gespielt. Der Weg war geebnet für das, was dann folgte.

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Die bisherigen "Germany's Next Topmodel"- Siegerinnen

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Foto: dpa/Claudius Pflug

Zwar erst nach der eigentlichen Hochzeit, aber nicht weniger heiß war der Auftritt der Magic-Mike-Crew. Doch wo war Channing Tatum? Groß angekündigt, war er unter den etwa 20 halbnackten Männern nicht zu finden. Erst als die ganze Show vorbei war, kam er in einem schwarzen Longsleeve auf die Bühne. Er zog sich nicht aus, kündigte aber an, dass Magic Mike nach Berlin kommt – irgendwie enttäuschend.

Die Kandidatinnen hatten trotzdem ihren Spaß und schmissen den Strippern während ihrer Tanzeinlage Papiergeldscheine zu. Anschließend durften Sayana und Simone beim letzten Fotoshooting der Staffel in einem Meer aus nackten Männerkörpern baden. Danach war sogar Tyra Banks ein bisschen „sweaty“.

Nass wurde es dann auch bei dem Auftritt von Tokio Hotel zum Ende der Sendung. Während Sayana und Simone noch einen letzten Walk in Schmetterlingskostümen hinlegten, spielte die Band auf einer Bühne im Hintergrund. Wassermassen prasselten von der Decke, das weiße Tank Top von Tom Kaulitz wurde durchsichtig. Heidi Klum schaute ihrem Verlobten verträumt aus der Ferne zu.

Glücklicherweise wachte Heidi Klum aber doch wieder auf und verkündete die Siegerin. „Ich habe noch nie ein Mädchen erlebt, was vor so vielen Dingen Angst hatte“, beschrieb Heidi Simone. Die hatte auch im Finale wieder ordentlich mit sich selbst zu kämpfen. Ein Verband an ihrem rechten Schenkel ließ erahnen, dass sie verletzt ist. An den Proben konnte sie am Mittwoch nicht teilnehmen. Genaueres dazu will sie aber erst zu einem späteren Zeitpunkt erzählen.

Trotzdem konnte „Simi Shine“ ihrem Namen alle Ehre machen. Denn auch wenn sie ihren Sieg noch nicht fassen konnte, sagte sie immerhin: „Simi strahlt von einem Ohr zum anderen.“

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