TV-Film basiert auf wahren Ereignissen Gnade für die Weihnachtsgans

Düsseldorf (RP). Vor sechs Jahren schenkte ein Landwirt dem damaligen Kanzler Gerhard Schröder eine Gans - zum Braten. Aber Schröder hatte Mitleid und begnadigte das Tier. Der Film "Rettet die Weihnachtsgans" basiert auf jenem Ereignis.

 Rudis allerbeste Freundin ist die Gans Henriette, die er von seinem Großvater geschenkt bekommen hat.

Rudis allerbeste Freundin ist die Gans Henriette, die er von seinem Großvater geschenkt bekommen hat.

Foto: SAT.1/Walter Wehner

Herr Schröder ist wohlauf. Tagsüber pickt er im Gras, nachts geht er in den Stall. Letzteres seit vorgestern: Da gab's in Berlin den ersten Nachtfrost. Auch seine Probleme im Liebesleben sind gelöst: "Wir haben ihm mehrere junge Damen vorgestellt, die er alle verjagt hat", sagt Udo Hartmann. "Nun haben wir es mit einem reiferen Exemplar versucht. Erfolgreich. Die beiden führen ein harmonisches Leben."

Der Ganter Herr Schröder war früher eine populäre Gänsedame namens Doretta. Als Kanzlergans machte das Tier vor sechs Jahren Schlagzeilen: Der damalige Kanzler Gerhard Schröder hatte das Tier auf einem brandenburgischen Bauernhof geschenkt bekommen. Als krosser Weihnachtsbraten sollte es in der Röhre enden. Aber Schröder begnadigte das Tier - angeblich auf Bitten seiner Stieftochter Klara hin.

"Seit diesem Sommer lebt Herr Schröder bei uns", sagt Udo Hartmann. Er ist Mitglied des Berliner Vereins "Leben mit Tieren" und hat der Kanzlergans einen Platz im Streichelzoo des Zehlendorfer Seniorenpflegeheims "Haus Schönow" besorgt. Dort war es auch, wo der Tierarzt feststellte, dass die Gans in Wahrheit ein Ganter ist. Hartmann: "Seitdem heißt das Tier Herr Schröder."

Sat.1 hat aus dem "Fall Doretta" einen Spielfilm gemacht: "Rettet die Weihnachtsgans". Herr Schröders Artgenossin in der Komödie heißt Henriette. Und obwohl Henriette es nicht bis zur Kanzlergans geschafft hat, sondern lediglich im Backofen des bayrischen Landwirtschaftsministers enden soll - Ähnlichkeiten sind erkennbar und ausdrücklich gewollt: "Die Geschichte basiert schließlich auf diesem wahren Ereignis", sagt eine Sendersprecherin. "Aber natürlich durften die Autoren ihrer Fantasie freien Lauf lassen."

Und das haben sie getan. Mehr als reichlich. Der Komiker Christian Tramitz, der sonst mit seinem Kollegen Michael "Bully" Herbig im "(T)Raumschiff Surprise" durch fremde Galaxien schwebt, spielt den tumben Politiker, der am liebsten in seinem Arbeitszimmer zwischen Jagdtrophäen seine Flinte putzt, sich dabei mit den Stimmenimitationen wilder Tiere beschallen lässt und von der ganz großen Karriere in der Bundespolitik träumt. Und die beiden (eigentlich renommierten) Schauspieler Gesine Crukowski und Götz Otto spielen dessen schräge Bodyguards, die an Blödheit kaum zu toppen sind. "Tina glaubt, sie ist die tollste, leider steht sie damit ziemlich allein da", beschreibt Crukowski ihre Rolle. "Das fand ich witzig."

Die eigentlichen Helden in diesem Klamauk sind die Kinder Sophia (Leslie-Vanessa Lill) und Rudi (Markus Kroja). Sie: eine gewiefte Politikertochter ("Rudi, Du bist hier in einer Politikerfamilie. Da musst Du schon gekonnter lügen."). Er: ein herzensguter, anständiger Bauernsohn ("Ich möchte doch nur meine Henriette wiederhaben!") - und im Mittelpunkt steht natürlich das Federvieh. Das freut Tierfreund Udo Hartmann besonders: "Mensch, ich hätte doch nie gedacht, dass über Herrn Schröder mal ein Film gedreht wird."

Rettet die Weihnachtsgans, Sat.1, Dienstag 20.15 Uhr

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