Umstrittene Rundfunkgebühr GEZ-Beitrag: ARD verspricht Nachbesserungen

Der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor hat die stark kritisierte Reform der Rundfunkgebühr verteidigt, aber "in einzelnen Fällen" Nachbesserungen in Aussicht gestellt. "Überrascht hat uns die Grundsatzdebatte nicht. Das Gesamtkonzept ist richtig", sagte Marmor am Dienstag in Hamburg.

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Foto: dpa, dan soe sab

Der NDR-Intendant bot Hilfestellung bei der Auslegung der neuen Richtlinien an: "Bei einer solchen Neuregelung kann es einzelne Fälle geben, wo es Nachbesserungsbedarf gibt." Als Beispiele nannte er Beitragsrechnungen an Kommunen für Bagger und Friedhöfe. "Wir können Gesetze aber nicht verändern." Die öffentlich-rechtlichen Sender könnten die Vorschrift nur auslegen.

Seit 1. Januar richtet sich der Beitrag nicht mehr nach Zahl und Art der Geräte, sondern wird pro Haushalt fällig. Ein Haushalt zahlt 17,98 Euro im Monat. Firmen, Städte und Gemeinden sollen nach Zahl der Betriebsstätten und Fahrzeuge den Beitrag leisten. Der NDR-Intendant verwies erneut darauf, dass sich für mehr als 90 Prozent der Gebührenzahler nichts ändere. "Wir reden von 59 Cent pro Tag für die gesamte Programmvielfalt. Das kann ich gut vertreten."

Herres kündigt noch mehr fiktionale Stoffe an

Bei der Tagung der ARD-Intendanten hat eine Diskussion über das Programm nach Angaben des Programmchefs des "Ersten", Volker Herres, breiten Raum eingenommen. Herres verwies auf eine repräsentative Umfrage von TNS Infratest für die ARD bei mehr als 3000 Bundesbürgern ab 14 Jahre.

Danach sei für 88 Prozent der Befragten das Fernsehen zur Information über das aktuelle Tagesgeschehen "sehr wichtig" bis "wichtig". 71 Prozent sähen Nachrichtensendungen der ARD "sehr gerne" bis "gerne", dies sei der höchste Wert seit 17 Jahren. Beim ZDF seien dies 55 Prozent, bei RTL 29 Prozent.

"Wir werden wahrgenommen als Motor für politische Diskussionen. Das wollen wir auch sein", sagte der Programmdirektor. "Die Stärke der 'Tagesschau' ist die klassische, seriöse Form." Herres kündigte an, im Programm noch mehr fiktionale Stoffe mit journalistischer Vertiefung anbieten zu wollen. Zu sehen sein werden Produktionen und Dokumentationen über den Reichstagsbrand vor 80 Jahren und die Machtergreifung der Nationalsozialisten. Außerdem setzt sich "Das Erste" in diesem Jahr mit der Demenz-Erkrankung auseinander; der Schauspieler Klaus Maria Brandauer spielt in "Die Auslöschung" die Rolle eines daran erkrankten Professors.

(dpa/das)
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