Düsseldorf Polizisten ermitteln gegen Kollegen

Düsseldorf · In "Für immer ein Mörder - der Fall Ritter" rollen die Kommissare einen alten DDR-Fall neu auf.

Im Kölner Tatort "Franziska", der aufgrund seiner Brutalität als erster Tatort in der Geschichte der Krimireihe erst um 22 Uhr ausgestrahlt wurde, spielte er den irren Killer Daniel, nun hat Schauspieler Hinnerk Schönemann die Seiten gewechselt. In "Für immer ein Mörder" mimt der 40-Jährige den Eisenacher Kommissar Frank Wolf, der gemeinsam mit seiner Frankfurter Kollegin Yvonne Weber alias Teresa Weisbach (bekannt aus "Sonnenallee" und "Berlin, Berlin") einen alten Fall aus DDR-Zeiten wieder aufrollt.

Mitte der 80er Jahre wird in der Gegend die junge Polizistentochter Doreen Wojcik ermordet. Ihr Freund, der Sänger Konrad Ritter (Luca Zamperoni), ein bekannter Schwerenöter, ist sofort der Hauptverdächtige, obwohl er kaum zur Tatzeit am Tatort gewesen sein konnte. Wolf und Weber stoßen in der Akte auf Ungereimtheiten und bei Nachfragen auf eine Mauer des Schweigens. Für alle ist Ritter der Mörder, trotz eines Freispruchs in einem Wiederaufnahmeverfahren anderthalb Jahre nach seiner Verurteilung. Als die beiden Kommissare auf eine Spur stoßen, die damals nicht weiter verfolgt wurde, und klar wird, wer alles in den Fall verstrickt gewesen ist, wird Weber ganz "zufällig" nach Gotha versetzt und Wolf zu einem Lehrgang nach Münster geschickt.

Schönemann, der eigentlich auf extreme Rollen abonniert zu sein scheint - als psychopathischer Killer im "Tatort", als Frau in Doris Dörries' "Alles inklusive" - muss als Kommissar Wolf erst von seiner West-Kollegin Weber überzeugt werden, in der Geschichte des Falls zu graben. Zu groß ist auch bei ihm die Überzeugung, dass Ritter der Täter ist. Nach und nach ist aber auch er immer enthusiastischer bei der Arbeit. Regisseur Johannes Grieser, der bereits zahlreiche Krimis und Thriller drehte, spart in seinem neuesten Werk nicht mit Ost-West-Klischees. Sehenswert bleibt der Film trotzdem. Dank der Rolle des Frank Wolf, der sich aus seiner Angepasstheit allmählich mehr und mehr löst. Doch auch in seiner eigenen Vergangenheit muss er graben. So entpuppt sich das so familiär scheinende Eisenacher Polizeimilieu als wahrer Sündenpfuhl.

"Für immer ein Mörder - der Fall Ritter", Arte, 20.15 Uhr

(ls)
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