Shitstorm der Anhänger bei Facebook Frei.Wild-Fans beschimpfen falsche MIA

Düsseldorf · Nachdem der Sturm der Entrüstung dafür gesorgt hat, dass die Verantwortlichen beim "Echo" der umstrittenen Band Frei.Wild deren Nominierung wieder entzogen haben, starten deren Fans jetzt einen Shitstorm gegen die Band MIA. Die hatten die Nominierung von Frei.Wild stark kritisiert. Dummerweise haben sich viele Fans der rechten Band die falsche Mia bei Facebook ausgesucht.

 Die britische Sängerin M.I.A. weiß wahrscheinlich gar nicht, was gerade auf ihrer Facebookseite passiert.

Die britische Sängerin M.I.A. weiß wahrscheinlich gar nicht, was gerade auf ihrer Facebookseite passiert.

Foto: Screenshot FAcebook

Denn es gibt die deutsche Band MIA aus Berlin, die auch für den "Echo" nominiert wurde und die britische Sängerin M.I.A. Die ist weder für den deutschen Musikpreis nominiert, noch weiß sie, was gerade auf ihrer Facebookseite passiert.

Sucht man bei Facebook nach Mia ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass man als erstes ihre Seite angezeigt bekommt. Man muss jedoch kein besonderer Spezialist sein, um den Irrtum zu bemerken.

Viele Frei-Wild-Fans scheinen blind vor Wut über den Rauswurf ihrer Lieblinge beim "Echo", denn sie haben den Unterschied eben nicht bemerkt.

Und so finden sich bei der "falschen" Mia nun Kommentare wie "Jeder der nicht MAINSTREAM ist, so wie Ihr wird unterdrückt? Ihr seit doch die wahren Nazis: Ihr unterdrückt Andersdenkende!" oder auch "so'n Dreck,rausschmeißen sofort!aus welchem ghetto kommt die eigentlich her...????" oder "IHR seid zum Kotzen! Ignorant, rot lackierte Faschisten. IHR seid erbärmlich und spießig! Pfui!!!!!"

Zwar finden sich in den inzwischen über 200 Kommentaren unter M.I.A.s letztem Post inzwischen auch zahlreiche Hinweise für die Verblendeten wie "Leute ihr seid einfach nur peinlich.. Nichtmal so viel im Hirn um sich die richtige Band rauszusuchen..", aber das scheint vielfach auch nichts zu bringen.

Allerdings toben auch auf der Seite der richtigen Band MIA inzwischen heftige Diskussionen. Seit gestern wurden dort fast 2000 Kommentare abgegeben.

"Echo"-Regeln sollen geändert werden

"Wir werden unsere Nominierungskriterien rasch überarbeiten, um mit solchen Fällen in Zukunft klarer umgehen zu können", sagte der Geschäftsführer des Bundesverbands Musikindustrie, Florian Drücke, am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. Die konkreten Veränderungen würden in den kommenden Wochen mit dem Vorstand erörtert. Die Diskussion habe aber schon im Vorfeld der jetzigen Debatte begonnen.

Die Deutsche Phono-Akademie, die zum Bundesverband der Musikindustrie gehört, hatte am Donnerstag nach Protesten und dem Boykott mehrerer anderer Bands die Gruppe Frei.Wild von der Liste der Echo-Nominierten gestrichen. Kritiker werfen den Deutsch-Rockern aus Brixen in Südtirol vor, in ihren Songs völkisches und nationalistisches Gedankengut zu verbreiten. Der Echo wird am 21. März in Berlin verliehen.

Die Nominierungen für den Musikpreis bestimmen sich nach den Verkaufszahlen der jeweiligen Gruppen. Mit dem Ausschluss von Frei.Wild hat die Phono-Akademie eigenen Angaben zufolge in diese Regularien eingegriffen. "Das war eine besondere Situation und insofern ein Novum in der bisherigen Echo-Vergabe", sagte Drücke. "Uns war wichtig, möglichst rasch ein Zeichen zu setzen."

Die Chemnitzer Band Kraftklub und die Berliner Elektro-Popgruppe MIA. hatten aus Protest gegen Frei.Wild ihre eigene Teilnahme am Echo-Rennen abgesagt. Neue Entscheidungen wurden am Freitag zunächst nicht mitgeteilt. Auch die Band Die Ärzte protestierte.

(csr)
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