Düsseldorf Frank Elstner in neuer WDR-Show
Düsseldorf · Mit "Die unwahrscheinlichen Ereignisse..." will sich der WDR verjüngen. Das Ergebnis ist verwirrend.
In einer kleinen Kapelle auf dem Land hält ein junger Pfarrer eine Traueransprache. Vor ihm in einem Sarg aufgebahrt liegt Frank Elstner. Die Kamera schweift über die Trauerkränze der großen Fernsehanstalten, dunkel gekleidete Männer und Frauen schauen betroffen, weinen. Da erhebt sich Elstner plötzlich aus dem Sarg, breitet die Arme aus und ruft: "Hallo und herzlich willkommen bei ,Verstehen Sie Spaß?'". Die "Trauergemeinde" findet das gar nicht komisch. Und schon kommen aus dem Munde Elstners Beschimpfungen, die man ihm gar nicht zugetraut hätte.
Der vielleicht unwahrscheinlich-ste Moment in der ersten Sendung der neuen Comedy-Show des WDR mit dem etwas umständlichen Namen "Die unwahrscheinlichen Ereignisse im Leben von...". Gastmoderator ist Frank Elstner. Produziert wurde die Sendung von der Bildundtonfabrik GmbH (Jan Böhmermann und Philipp Käßbohrer) und dem WDR. Viele Sequenzen erinnern stark an Böhmermanns Neo Magazin bei ZDFneo. So werden die Attitüden der Fernsehwerbung auf die Schippe genommen und durch die Satire Medienkritik geübt.
Neun junge Schauspieler treten in Sketchen rund um Frank Elstner auf. Die Geschichten entwickeln großteils eine Eigendynamik und entfernen sich völlig von der Hauptperson. So sitzt Elstner eines Abends im Taxi und rätselt mit dem Fahrer über den Interpreten von "Mambo Number Five". Interessanter als diese Rahmenhandlung ist jedoch das, was hinter den Kulissen passiert, nämlich im Innenleben einer Musikerkennungs-App. In einem Bürogebäude kommt auch der professionelle Antwortgeber nicht auf den Namen des Musikers und wird schließlich wahnsinnig, weil seine Kollegen anfangen zu tanzen, anstatt ihm zu helfen.
Die Show ist gespickt mit überraschenden Einfällen wie einem Terroristenvideo, das von Handytelefonaten unterbrochen wird. Dennoch ist daraus ein Kompendium skuriller Anekdoten geworden, das den Zuschauer manchmal ratlos zurücklässt. Man fühlt sich eher wie beim Herumzappen durch die Kanäle, als in einer Sendung.
"Die unwahrscheinlichen Ereignisse im Leben von...", WDR, So., 22.15 Uhr
