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ZDF-Flaggschiff mit Flop-Quote "Wetten, dass..?" gibt es längst nicht mehr

Halle · "Wetten dass..?" gibt es nicht. Genauer gesagt: nicht mehr – zumindest nicht mehr als eine Sendung für die am Samstagabend traulich versammelte Familie. Heute ist "Wetten, dass..?" nur noch eine Illusion davon, der offenkundig einige Macher immer noch mit einem fast unveränderten Konzept beängstigend trotzig anhängen.

"Wetten, dass..?": Musikantenstadl bei Lanz
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"Wetten dass..?" gibt es nicht. Genauer gesagt: nicht mehr — zumindest nicht mehr als eine Sendung für die am Samstagabend traulich versammelte Familie. Heute ist "Wetten, dass..?" nur noch eine Illusion davon, der offenkundig einige Macher immer noch mit einem fast unveränderten Konzept beängstigend trotzig anhängen.

Nichts überrascht mehr in dieser 32 Jahre alten Show, und wie sollte es auch mit Stars, die fast alle schon einmal dagewesen sind. Und dass sie überhaupt noch in die Show kommen, ist auch nicht ganz so "unglaublich", wie es uns Moderator Markus Lanz immer wieder erklärt. Nö, denn Sting, Celine Dion, Miley Cyrus, Armin Rohde und Elyas M'Barek begaben sich vor allem auf die Reise nach Sachsen-Anhalt, weil sie etwas zu verkaufen haben: ihre Filme, ihre CDs, ihre Zukunft. Und dass Stephanie Stumph vor lauter Eigenwerbung für ihren neuen TV-Film ihre Moderation der Außenwette weitgehend einstellte, ist mit dem Wort "peinlich" nur sehr vornehm beschrieben.

"Wetten, dass . . .?" ist längst eine Europa-relevante Butterfahrt fürs Show-Business geworden, und die Stars sind ehrlich genug, das dem "tollen Publikum" auch ohne jede Scheu zu zeigen. Wer berühmt genug ist, macht sich so schnell wie möglich und am besten noch während der Show vom Acker; gottlob gab es als Grund für viele diesmal den schicken, aber nur spärlich betriebenen Flughafen von Halle-Leipzig; tja, und wer dort am Abend nicht wegkommt, muss wohl über Nacht in diesem "wunderschönen" Halle bleiben. Schlimm, schlimm.

Nur Lukas Podolski hatte nichts zu verkaufen außer sich selbst vielleicht, zumal er mitten in einer längeren Verletzungspause verweilt und ein bisschen Aufmerksamkeit nötig hat. Außerdem hat Volksmusikler Florian Silbereisen eine neue Friseur; auch das berechtigt schon zur Teilnahme.

"Wetten, dass..?" 2013: Pressestimmen zur Sendung aus Halle
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"Wetten, dass..?" 2013: Pressestimmen zur Sendung aus Halle

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Foto: dpa, Henning Kaiser

Wie autistisch diese Show mittlerweile geworden ist, beginnt man bei der gefühlt 627. Baggerwette zu erahnen (diesmal wurden mit der Schaufel Socken aufgehängt) und weiß es spätestens mit dem Schweizer Köbi Schwitter, der zum fünften Mal mit einer Wette dabei ist und dank seines geräumigen Brustkorbs bei den Auftritten immer irgendwas aufgeblasen hat. Diesmal war es ein Luftkissen, um damit einen Rennwagen aufzubocken. Das soll nun wirklich seine letzte Wette gewesen sein, sagt er — mit 59! Rührung, Trauer, Respekt, der Saal kochte, weil er kochen wollte. Gewonnen hat übrigens der Essener Johannes Witzenrath (23), der offenbar viel Zeit hat und darum alle Tore der letzten Bundesliga-Jahre aufsagen konnte.

Und Markus Lanz? Ein smarter Profi, keine Frage, der sich gegenüber den Stars gespielt devot gibt und dezent keck gegenüber den anderen. Am unterhaltsamsten aber war er, als er die von ihm viel gelobte Gastgeberstadt Halle kurzerhand Leipzig nannte und beim Anblick von Armin Rohde, der mit seinem Dirndl-Röckchen am Ende ein paar dieser obligaten wie doofen Schlussapplaus-Glitzersternchen aufzufangen hoffte, entzückt ausrief: wie Schneewittchen!

Das alles war nicht das Schlimmste, nicht einmal der atemberaubende Wetteinsatz von Lanz, mit einem Trabbi nach Magdeburg zu fahren. Das Schlimmste war, dass dies noch immer das Flaggschiff deutscher Fernsehunterhaltung ist. Hoffnung macht darum nur, dass die Show mit 6,55 Millionen Endverbrauchern so wenige Zuschauer wie noch nie hatte.

(RP)
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