Talk bei "Günther Jauch" Hoeneß-Freund plaudert neue Details aus

Düsseldorf/Berlin · Kaum eine Talkshow kommt in diesen Tagen um das Thema Uli Hoeneß herum. Und so wurde auch bei Günther Jauch fleißig über den gefallenen Bayern-Boss diskutiert. Ein Gast fiel dabei besonders auf: Hans-Ulrich Jörges, Mitglied der "Stern"-Chefredaktion und Hoeneß-Freund, zeigte sich wenig loyal.

 Hans-Ulrich Jörges im Gespräch mit Günther Jauch.

Hans-Ulrich Jörges im Gespräch mit Günther Jauch.

Foto: Screenshot ARD

Wer gedacht hatte, dass nach Gerichtsprozess, Verurteilung und Verzicht auf die Revision der Fall Hoeneß nun langsam zur Ruhe kommen könnte, wurde bei Günther Jauch eines Besseren belehrt. Anstatt sachlich über das Thema Steuerhinterzeihung zu diskutieren, wurden Spekulationen rund um den Fall Hoeneß weiter angeheizt.

Freund bringt Hoeneß weiter in Bedrängnis

Seltsamerweise war dies der besondere Verdienst des Gastes, der zu Beginn der Sendung noch als Freund von Uli Hoeneß vorgestellt wurde. Hans-Ulrich Jörges, Mitglied der "Stern"-Chefredaktion, ließ keine Gelegenheit aus, pikante Details über seinen Freund auszuplaudern.

So ist etwa spätestens seit Sonntagabend klar, dass die Familie von Uli Hoeneß schon lange von den Zockereien des Bayern-Bosses wusste - bislang war über diese Möglichkeit nur spekuliert worden. So hätten Ehefrau Susi und Sohn Florian Uli Hoeneß mehrfach gebeten, mit seinem Schweizer Konto aufzuräumen und es zu legalisieren, erzählt Jörges.

Und Hans-Ulrich Jörges - einer von Hoeneß' letzten Gesprächspartnern vor der Selbstanzeige, ging noch weiter: So sei Hoeneß Äußerung vor Gericht, er sei kein Sozialschmarotzer, da er ja fünf Millionen gespendet habe "vollkommen daneben gewesen". "Bei der hinterzogenen Summe sind fünf Millionen Spenden nichts mehr wert."

Kam das Geld zum Zocken doch vom FC Bayern?

Staatsanwaltschaft könnte in Revision gehen

Dass der Fall Uli Hoeneß eventuell noch alles andere als abgeschlossen ist, darauf verwies die ehemalige Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD). Was wäre, wenn anders als Hoeneß die Staatsanwaltschaft das Urteil nicht akzeptiert und vor den Bundesgerichtshof zieht?

Die Staatsanwaltschaft müsse nun das mildere Urteil von dreieinhalb Jahren daraufhin prüfen, "ob hier das Recht eigentlich etwas anderes verlangt". Und weiter: "Ich hoffe, sie sind so unabhängig, wie wir es gerne von Staatsanwaltschaften haben."

Sachliche Debatte ging völlig unter

Während von allen Seiten die Gerüchteküche befeuert wurde, war der Verleger und Publizist Jakob Augstein bemüht, die Diskussion weg von Hoeneß und auf eine sachlichere Ebene zu heben. "Es ist noch nie einer in dieser Bundesrepublik auf einem solchen Rosenteppich in den Knast eingefahren", sagte Augstein und bezog sich damit auf die Debatte, ob Hoeneß mit seinem Verzicht auf Revision seine Rolle als Vorbild wieder zurückerlangen könnte. "Es wäre schön, wenn wir uns um alle Gefallenen so kümmern würden wie um Herrn Hoeneß."

Und so appellierte Augstein an die Runde, den Blick von der "boulevardesken Individualisierung" auf das gesellschaftliche Strukturproblem der Umverteilung von unten nach oben zu richten.

(csi)
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