Tv-Kritik Fahrschule des Grauens

Nachdem man bereits zeigte, wie unbedarfte Jungbauern durch die Treckerprüfung rasseln und verschüchterte Fahranfänger ("Ich bin so nervös, ich kriege immer Zuckungen") ihre Lehrer in die Verzweiflung treiben, stand gestern Fritz im Mittelpunkt. "Fritz vergisst immer die Hälfte und traut sich nicht so richtig", kommentiert der Fahrlehrer in einem Ton, als spräche er von einem Kleinkind. Fritz will Busfahrer werden und hadert mit den Ansagen, die seine Gäste über die Lautsprecher erreichen.

"Die Fahrschule" im NDR ist bezeichnend für den Versuch der öffentlich-rechtlichen Sender, die eigenen Unterhaltungsformate zu entstauben. Die Vorgehensweise wird gern als "Dokutainment" bezeichnet und meint zur Unterhaltung aufbereitetes dokumentarisches Material – gern auf Kosten der Protagonisten. Eben ganz wie es die privaten Sender vormachen. So wundert es kaum noch, dass zum Beispiel das ZDF die Position des Unterhaltungschefs mit jemandem wie Oliver Fuchs besetzt, der unter anderem Formate wie "Schwiegertochter gesucht" und die Lothar-Matthäus-Soap zu verantworten hat. Ein Fachmann also, der die derzeitige Marschrichtung der öffentlich-rechtlichen Sender weiter vorantreibt und vor allem jüngere Zuschauer gewinnen soll. Das mag so mancher Zuschauer unterhaltsam finden. Wer mehr für seine Gebühren erwartet, sicher nicht. BD

(RP)
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