Gottschalk lockt mehr Zuschauer als RTL "Eure Scheiße können wir schon lange"

Stuttgart (RPO). So eklig war "Wetten, dass..?" noch nie. Die Kandidaten bei Thomas Gottschalk schnüffelten am Samstagabend an dampfendem Kot und befummelten Mausefallen mit der Zunge. Wohl kein Zufall, liefen zur gleichen Zeit doch "DSDS" und Dschungelcamp bei Mitbewerber RTL. Gottschalk bewies Selbstironie und freut sich jetzt über eine gute Quote.

Tierkot und Ekel-Faktor bei "Wetten, dass..?"
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"Wir laufen direkt gegen das Dschungelcamp - eure Scheiße können wir schon lange", schmunzelte der Entertainer angesichts der Wette von zwei Tierpflegern, die Ausscheidungen von Zootieren am Geruch unterscheiden wollten. "Wetten, dass..?" setzte offen auf Ekelwetten, um sich gegen RTL zu behaupten. Eine Rechnung, die zumindest teilweise aufging.

Die CSU-Politikerin Angelika Niebler, Mitglied im ZDF-Fernsehrat, beschwerte sich laut "Münchner Merkur" in einem Brief an ZDF-Intendant Markus Schächter über "TV Widerlich und eine derartige Kulturlosigkeit". So etwa gehöre nicht ins deutsche Fernsehen und schon gar nicht ins Öffentlich-Rechtliche. Niebler will der Zeitung zufolge diesen "Verfall der guten Sitten" im Fernsehrat ansprechen und forderte Schächter auf, das Thema in den Leitungsgremien des Senders aufzugreifen.

"Zum ersten ist es sehr erfreulich, dass eine Europaabgeordnete sich die Zeit nimmt, Wetten dass..? zu gucken", konterte Gottschalk auf dem Online-Portal Bild.de. Ihre Forderungen ans öffentlich-rechtliche Fernsehen deckten sich exakt mit seinen. Nur "im Kot-Bereich" gingen sie offensichtlich auseinander. "Denn wenn bei zwei Tierpflegern die Liebe zu ihren Schutzbefohlenen soweit geht, dass sie sogar deren Dung am Geruch erkennen können, ist das ein beruflicher Einsatz, den auch eine Europaabgeordnete anerkennend zu Kenntnis nehmen sollten."

Insgesamt verbuchte die Wettshow allein in Deutschland rund 10,63 Millionen Zuschauer und damit einen Marktanteil von 33,4 Prozent. RTL kam nach eigenen Angaben mit der parallel startenden Talentsuche "Deutschland sucht den Superstar" auf 17,1 und dem darauf folgenden Finale der Dschungelshow auf 24,4 Prozent. Im Rennen um die Gunst der jungen, werberelevanten 14- bis 49-Jährigen musste sich Gottschalk allerdings laut RTL geschlagen geben. Daran konnte weder der Ekelfaktor noch Weltstar Tom Cruise etwas ändern.

Cruise, der zurzeit in Europa seinen Film "Operation Walküre" bewirbt, hatte einen Zwischenstopp in Offenburg gemacht und sich mit seinem deutschen Filmpartner Christian Berkel zu Gottschalk auf die Wettcouch gesetzt. In dem Film, der seit Donnerstag in den Kinos zu sehen ist, spielt Cruise den Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg.

Vorwürfe, der Film sei historisch ungenau, und Cruises Mitgliedschaft in der Sekte Scientology hatten vor dem Start immer wieder heiße Debatten ausgelöst. Doch Gottschalk, ganz der nette Gastgeber, kostete diese Brisanz nicht aus. Auch als der Showmaster über die politischen Unterschiede von Deutschland und den USA debattieren wollte, blieb es beim Versuch. So gestaltete sich das Gespräch recht unspektakulär. Die Fernsehzuschauer sahen einen bescheidenen, freundlichen und politisch korrekten Herrn Cruise.

Dschungelcamp als Witzelieferant

Mit Zungenspitzengefühl zum Wettkönig

(AP)
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