Aufklärungsarbeit Erster "Dr. Sommer" kritisiert "Bravo"

Hamburg (rpo). Der erste "Dr. Sommer", Martin Goldstein, sieht die heutige Aufklärungsarbeit der Zeitschrift "Bravo" mit gemischten Gefühlen. Er habe seit 20 Jahren keine "Bravo" mehr aufgeschlagen - "aus Angst, enttäuscht zu werden", sagte der 78-Jährige in einem Interview.

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Foto: ddp

Anlässlich des 50. Geburtstags der Zeitschrift hatte sich Goldstein aber zwei Ausgaben gekauft. Eine ernüchternde Erfahrung, wie er dem "Stern" berichtet: "Das Heft ist so grell geworden." Das heutige "Dr. Sommer"-Team gebe sich zwar "redlich" Mühe, er sei damals aber "mehr auf die sozialen Bezüge eingegangen. Das scheint mir heute zu kurz zu kommen".

Goldstein hatte anfangs den Aufklärungsbedarf der deutschen Jugend unterschätzt. Selbst zu Beginn seiner Laufbahn als Sexberater 1969 sei es unmöglich gewesen, alle Briefe persönlich zu beantworten. So habe "Bravo"-Chefredakteur Gerd Braun damals "mit zwei Koffern voller Briefe" vor ihm gestanden. "Die Zahl stieg weiter auf 3000 bis 5000 im Monat", erinnerte sich der dreifache Vater. Daraufhin seien zwei Teams in Düsseldorf und in München zusammengestellt worden.

Sexuelle Aufklärung betreibt Goldstein heute nicht mehr. Er gehe lieber der Frage nach, ob es Lebensformen gibt, die der Kleinfamilie vorzuziehen sind. Goldstein verbringt dem Bericht zufolge die Hälfte seiner Zeit in dem altmärkischen Ökodorf Poppau, dessen Bewohner Selbstversorgung betreiben und auf Fernseher sowie Handy verzichten.

(afp2)
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