Kolumne: Dokumentation Einblicke in Himmlers Leben

Am 6. Mai 1945 besetzen Soldaten der 88. US-Armeedivision das Haus der Familie Himmler in Gmund am Tegernsee. Sie finden Hunderte von privaten Briefen, Dokumenten, Tagebüchern und Fotos. Anhand des Materials und mit zahlreichen historischen Aufnahmen skizziert der Film "Der Anständige" das Denken, die Ideale, Pläne und Geheimnisse des SS-Führers und Architekten der Endlösung Heinrich Himmler.

Wie konnte aus dem Kleinbürgersohn jener enge Gefolgsmann Hitlers werden, der die Strategien zur Ermordung von Millionen Juden, Homosexuellen, Kommunisten, Sinti und Roma entwarf und durchführte? Wie sah er sich selbst und wie wurde er von seinem privaten Umfeld wahrgenommen, seiner Frau Margarete, der Tochter Gudrun, der Geliebten Hedwig? Wie konnte dieser Mann mitten im Krieg und dem Holocaust in einem Brief nach Hause schreiben: "Trotz der vielen Arbeit bin ich wohlauf und schlafe gut"?

Vanessa Lapa hat einen Film über die Anmaßungen eines Massenmörders geschaffen. "Mir war unwohl bei dem Thema", sagt Lapa, "durch meine Herkunft war der Inhalt der Briefe schwer zu ertragen." Die Filmemacherin stammt aus einer Familie von Holocaust-Überlebenden. "Aber sehr bald habe ich mich verantwortlich gefühlt, die Geschichte zu erzählen."

"Der Anständige", ARD 22.45 Uhr

(RP)
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