"Kommissarin Lucas" Ein Mord zwischen den Welten

Rangsdorf · ZDF-Kommissarin Lucas ermittelt zwischen Arm und Reich. Im Fokus stehen aber auch ethische Konflikte.

Eine Frau verbrennt in der Nähe der Autobahnraststätte Regensburg in ihrem Auto auf einem Feld - und für die Ermittler um Kommissarin Lucas (Ulrike Kriener) ist schnell klar, dass es sich nicht um einen Unfall handelt. Denn der Wagen wurde angezündet, als die Frau noch lebte. Die Spur führt zu einem nahegelegenen Motel, in dem die ehemalige Schönheitskönigin sich einquartiert hatte. Den neuesten Fall von "Kommissarin Lucas: Löwenherz" zeigt das ZDF am Samstagabend.

Das Motel wird von Marc Pröll (Shenja Lacher) und seiner Frau Katrin (Katrolina Horster) betrieben. Auch Marcs Bruder Theo (Jonas Sippel) lebt dort, der mit dem Down-Syndrom geboren wurde. Und als sich herausstellt, dass er in der Tatnacht eine Auseinandersetzung mit der Frau hatte, wird Theo zum Hauptverdächtigen.

Im Visier der Ermittler ist aber auch Schönheitschirurg Alexander Krayenberg, der billige Ärzte aus Osteuropa bei sich arbeiten lässt. Und so ermitteln Kommissarin Lucas und ihr Team zwischen den Welten des glamourösen Schönheitschirurgen und der Familie Pröll, die um ihr Existenzminimum kämpfen muss. Wenig Hilfe bekommen die Kommissare vom Ehemann des Opfers, Holger Franz (Thomas Limpinsel), der in tiefe Trauer versunken scheint.

Der Krimi versucht, zu viele Themen in eine Geschichte zu packen: die Kluft zwischen Arm und Reich, Ärztepfusch, Schönheitswahn und auch die ethisch problematische pränatale Diagnostik. Denn Katrin Pröll ist schwanger, und mit Blick auf Marcs Bruder Theo empfiehlt die Ärztin einen Test auf Trisomie 21, den Marc entschieden ablehnt. Doch alle diese Themen werden von den Schauspielern recht statisch abgewickelt, die Diskussion der gesellschaftlichen und menschlichen Probleme wirkt aufgesetzt.

Mit schauspielerischer Lebendigkeit sticht dagegen Jonas Sippel hervor, der Theo emotionale Tiefe verleiht. "Beim Thema Trisomie 21 und Abtreibung musste ich schlucken", sagt der 23-Jährige, der ebenfalls mit dem Down-Syndrom geboren wurde. "Aber ich war vorgewarnt, das Thema gab es schon in einem Theaterstück." Sippel steht seit sechs Jahren auf der Bühne des integrativen Theaters "RambaZamba" in der Berliner Kulturbrauerei.

Nach vielen klassischen Rollen und einem kleinen Auftritt im Kinofilm "24 Wochen" ist er als Theo erstmals Darsteller in einem Fernsehfilm. Und diese Chance wollte Sippel unbedingt nutzen. "Ich habe bei den Dreharbeiten aufgedreht", erzählt er. Denn von einer Rolle in einem Fernsehfilm habe er schon lange geträumt.

"Kommissarin Lucas: Löwenherz", ZDF, Samstag, 20.15 Uhr

(dpa)
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