Tatort "Fette Hunde" Düstere Rätsel aus Köln

Der neue "Tatort" aus Köln befasst sich mit Drogen und Krieg. Die Kommissare Ballauf und Schenk haben es nicht nur mit einer Leiche, sondern auch mit traumatisierten Afghanistan-Veteranen zu tun. Durch die Suche nach dem Mörder zieht sich eine schaurige Atmosphäre.

Szenen aus dem Tatort "Fette Hunde"
12 Bilder

Szenen aus dem Tatort "Fette Hunde"

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Die Drehbuchautoren trauten sich für diese Ausgabe des Kölner Tatorts an ein ausgesprochen schwieriges Thema: Die Ermittler Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) beschäftigen sich unter anderem mit traumatisierten Afghanistan-Soldaten, die nach ihrer Heimkehr nach Deutschland nirgendwo mehr reinpassen.

Die Folge "Fette Hunde" (20.15 Uhr, ARD) ist so auch ein Lehrstück darüber, was Krieg aus Menschen macht. Schon die melancholische Eingangsmusik lässt keinen Zweifel: Dieser Film wird schwere Kost.

Es sollte ein rauschendes Willkommensfest werden für den Mann von Ballaufs und Schenks Ex-Kollegin Lissy (mit tiefen Furchen unter den Augen: die grandiose Anna Loos). Sebastian Brandt (Roeland Wiesnekker) ist mit seinen Kameraden gerade vom Hindukusch zurückgekehrt. Dort hat er für die Bundeswehr als Übersetzer gearbeitet. Doch die feucht-fröhliche Party, die Familie und Freunde für ihn schmeißen, überfordert ihn - er haut ab. "Der hat sich doch verdrückt, weil's ihm hier viel zuviel ist", stellt Ballauf scharfsinnig fest.

Brandts Kameraden geht es nicht besser. Den einen hat in seiner Abwesenheit die Frau verlassen, der andere bereitet mutlos schon seine Rückkehr ins Kriegsgebiet vor ("Wir werden hier nicht mehr gebraucht."). Brandt hat sich vor allem von seinem Sohn entfremdet, der der Party fernbleibt, weil er "keinen Bock auf die ganzen Ballerärsche" - die Soldaten - hat. "Wer schießt, hat unrecht", klärt der Teenager (Theo Trebs) seinen Vater auf. Dessen Antwort ist eine schallende Ohrfeige.

Die Busenfreunde Ballauf und Schenk haben mit dem unbeschwerten Feiern kein Problem. Im unaufgeräumten Partyzimmer schlafen die Kommissare später eng aneinandergekuschelt auf einer Ein-Mann-Matratze zwischen leeren Sektpullen ihren Rausch aus. Schenks Schnarchen übertönt fast den Dienstanruf, der die Polizisten in Katerstimmung ereilt.

Denn eigentlich ist die düstere Realität der innerlich zerrissenen Heimkehrer in der "Tatort"-Folge "Fette Hunde" nur Kulisse für ein noch düstereres Schicksal: das afghanischer "Bodypacker", Heroinschmuggler, die im Flugzeug nach Deutschland pures Gift in ihren Körpern transportieren. Einen von ihnen finden die Kommissare tot im Bunker eines alten Truppenübungsplatzes auf. Der Darm mit den Drogen ist sorgsam aus der Leiche geschnitten.

Durch die Suche nach dem Mörder zieht sich eine schaurige Atmosphäre, immer wieder untermalt von den Erinnerungen, von denen Heimkehrer Brandt eingeholt wird: rennende Hunde in gleißendem Licht, Tiere mit blutiger Schnauze, die sich an Leichen zehren. Und als Brandt und seine Bundeswehr-Kollegen am Ende wieder Richtung Flieger laufen, bleibt der Zuschauer mit einem mulmigen Gefühl zurück.

(pst)
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