DSDS 2017 Kimiya hat eine dramatische Vergangenheit

Köln · Eine Kandidatin trifft skurrile Mode-Entscheidungen und traut sich mit einer exzentrischen Performance vor die Jury. Ein Kubaner punktet mit seiner Frisur und Schlager. Doch Kandidatin Kimiya sorgt nicht nur mit ihrer Stimme für große Gefühle – auch ihr Schicksal bewegt.

DSDS 2017: Kimiya bewegt mit Stimme und Schicksal
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So lief die Sendung vom 5. Februar 2017

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Eine Kandidatin trifft skurrile Mode-Entscheidungen und traut sich mit einer exzentrischen Performance vor die Jury. Ein Kubaner punktet mit seiner Frisur und Schlager. Doch Kandidatin Kimiya sorgt nicht nur mit ihrer Stimme für große Gefühle — auch ihr Schicksal bewegt.

Pinke Melone, Audrey-Hepburn-Brille, Fotos in Einhornkostüm oder ganz in schwarze Farbe getaucht: Kandidatin Dominique hat einen sehr eigenen Geschmack. "Ich beschäftige mich viel mit Mode und Exzentrik, und model halt auch ein bisschen", sagt sie vor der Kamera. Mit "Diamonds" von Rihanna will sie anschließend die DSDS-Jury überzeugen — bestehend aus Scooter-Frontmann H. P. Baxxter, Schlagerstar Michelle, Youtube-Sternchen Shirin David und Chefjuror Dieter Bohlen.

Schon bei Dominiques Wunsch, ohne Playback zu singen, scheint die Jury nichts Gutes zu ahnen: "Ich möchte ein Lied von Rihanna singen, aber nicht wie Rihanna, sondern im eigenen Format." Dieter Bohlen schaut sehr skeptisch. Dominique rückt ihren pinken Hut mit Katzenohren zurecht, setzt ihre Sonnenbrille auf und jault los. Es ist etwas zwischen Beschwörungsgesang und Heulen, was die 25-Jährige hervorbringt — mit dem Original hat die Performance nichts gemeinsam. "Du lebst in deiner eigenen Welt", urteilt Dieter Bohlen. Und: "Was du da aus deinen Stimmbändern rausdrückst, das kriege ich morgens nicht aufs Klo gelegt." Auch der Rest der Jury schickt Dominique nicht in den Recall, sondern nach Hause.

Mister-Titel hilft nicht weiter, Tanzversuche schon

"Mister Bayern" haut die Jury auch nicht wirklich um, aber für den Recall reicht es: Als Gewinner der Mister-Wahl vor fünf Jahren habe er bereits vor Kameras und Publikum gestanden, berichtet der 28-jährige Eventmanager Dominic. Er gibt sich selbstbewusst, schließlich wisse er durch seine Arbeit, wie das Leben auf und hinter der Bühne abläuft, sagt er. "War das eine Wahl oben- oder untenrum, was hat man da bewertet?" fragt Bohlen. Dominic lacht und versichert, beim Letztgenannten hätte er sofort gewonnen. Nachdem die Details zu Dominics Schönheitstitel geklärt sind, will er mit dem Take-That-Hit "Relight My Fire" die Jury überzeugen. Doch alle vier Juroren zögern zu Beginn mit Zusagen. Ganz brenzlig wird es, als Shirin David Dominic eine Abfuhr erteilt — er hat ihre goldene CD gewählt, Shirin Davids Stimme zählt somit doppelt.

Ganz überzeugt scheint Dieter Bohlen von Kandidat Dominic auch nicht zu sein. "Warst du der einzige Teilnehmer bei der Misterwahl? Wie viele haben denn da teilgenommen?" Und weiter: "Der beste Sänger bist du nicht und der größte Tänzer unter der Sonne bist du auch nicht", sagt Dieter Bohlen. Aber er habe immerhin versucht, sich "irgendwie zu bewegen". Und andere männliche Kandidaten stehen "immer mit Balladen und sensiblen Nummern" auf dem Parkett — der Jury-Chef freut sich über Abwechslung. "Du kannst auch mal eine schnellere Nummer singen", sagt Bohlen, das könne man gebrauchen. Und auch H. P. Baxxter und Michelle erkennen Potenzial in dem 28-Jährigen — mit dreifachem "Ja" gibt es den gelben Recall-Zettel.

Afro-Locken für DJ Ötzi

Mit "Was immer du willst" von Marlon trifft der 22-jährige Giuseppe ins Schwarze. Das Gespräch vor dem Auftritt ist kurz, die Juroren stellen nicht viele Fragen — und Giuseppe zeigt schnell, was in ihm steckt. Bereits bei den ersten Tönen wirkt Shirin David ganz verzaubert. Und auch Michelle nickt anerkennend, die Entscheidung scheint schnell getroffen. "Die Stimme klingt interessant", sagt Dieter Bohlen zum Wiesbadener mit sizilianischen Wurzeln und gibt ihm ohne Zögern grünes Licht. Auch Michelle ist zufrieden: "Du kriegst ein fettes 'Ja' von mir". Shirin David und H.P. Baxxter sind ebenfalls begeistert.

Und es bleibt international im TV-Studio: Ein Kubaner überzeugt mit deutschem Schlager. Mit "Ein Stern" von DJ Ötzi lässt er die Jury am Pult mitsingen, alle winken mit den Händen und wippen mit, während der Mann mit den Afro-Haaren und im weißen Anzug die ganze Bühne einnimmt. "Erfrischend" findet ihn Michelle, H.P. Baxxter sagt, Guillermo habe "eine Wahnsinns-Ausstrahlung". Von Shirin David gibt es eine halbherzige Zusage, weil ihr Gefühle fehlten, während Michelle und Dieter Bohlen überzeugt sind, dass Guillermo alles richtig gemacht hat. "DJ Ötzi würde sich freuen, weil du seinen Song gesungen hast — aber vor allem, wenn er so viel Haare hätte wie du", sagt Bohlen.

Der bewegendste Moment in dieser Folge ist aber eindeutig der Auftritt von Kandidatin Kimiya. Mit Elvis Presleys "Can't Help Falling In Love" beeindruckt die 16-jährige die Jury. Mit viel Gefühl, einer samtigen, starken und vielseitigen Stimme singt sie den Klassiker in einem ganz eigenen Stil. Shirin David betont, wie reif sie Kimiyas Stimme und ihre persönliche Art findet. Dieter Bohlen kann kaum fassen, dass die junge Kandidatin noch nie Gesangstraining hatte, wie sie selbst sagt.

"Du machst das wie jemand, der 300 Jahre Gesangsunterricht hat", sagt er. Doch Kimiya hat nicht nur großes Talent, sondern eine bewegende und dramatische Vergangenheit. Mit elf Jahren musste sie mit ihren Eltern ihre Heimat, den Iran, verlassen, aus "Furcht und Angst", wie Kimiya berichtet. Erst führte die Flucht nach Norwegen, vor zwei Jahren kam die Familie nach Deutschland. Doch keiner der Juroren ahnt etwas von Kimiyas Geschichte. Erst einige Tage später erhält Dieter Bohlen einen drei Seiten langen Brief von der 16-Jährigen.

Und zeigt sich zutiefst gerührt: "Das ist das Bewegendste, was ich jemals erlebt habe", sagt er, als Kimiya zum zweiten Mal im Studio steht. Ein großes Problem ist aber, das Kimiya keine gültigen Reisepapiere hat. Der Recall in Dubai könnte für sie deshalb unerreichbar sein. "Wir werden aber alles daran setzen, es zu ermöglichen. Vielleicht klappt es", sagt Bohlen und überreicht ihr das Ticket für den Auslands-Recall.

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