TV-Kritik zur dritten „Dschungelshow“-Folge „Die Langeweile ist schon ein hartes Stück“

Hürth · Stimmungsvoll ist anders. In der dritten Folge der Dschungelshow geht’s gemächlich zu. Zoe Saip, Mike Heiter und Frank Fussbroich ziehen aus dem Tiny House aus. Ein Star muss die Show bereits verlassen.

Dschungelshow-Teilnehmer Frank Fussbroich wurde von den Zuschauern aus der Sendung gewählt.

Dschungelshow-Teilnehmer Frank Fussbroich wurde von den Zuschauern aus der Sendung gewählt.

Foto: TVNOW/Stefan Gregorowius

Dr. Bob startet die Folge direkt mit einer Weisheit: Der vierte Tag sei erfahrungsgemäß der Tag der Verstopfung im Dschungelcamp. Nun ja, bei der Ersatzveranstaltung in diesem Jahr ist ja alles ein bisschen anders. Offenbar auch das. Man hat das Gefühl, dass die Verstopfung hier bereits am dritten Tag ziemlich ausgeprägt ist. Und dabei geht es gar nicht um die Darmflora der Kandidaten, sondern um die Sendung selbst. So richtig Stimmung kommt nämlich nicht auf in der Dschungelshow 2021. Die Kandidaten Zoe Saip, Frank Fussbroich und Mike Heiter langweilen sich im Tiny House und die Zuschauer tun es ihnen zu Hause auf der Couch gleich.

„Zähne putzen, Kaffee kochen, aufs Bett setzen und warten“. So erklärt Reality-Pionier Frank Fussbroich den Tagesablauf. Und mehr passiert dann auch erstmal tatsächlich nicht. Die Kandidaten sitzen rum. Mal drinnen, mal draußen, mal auf dem Bett, mal daneben und mal auf der Hängematte. Plötzlich schneidet sich Ex-Love-Island-Teilnehmer Mike Heiter die Fingernägel und stellt dabei fest: „Solche Krallen habe ich noch nie gehabt“. Am dritten Tag der Dschungelshow. Spektakulär.

Eigentlich sollen die Kandidaten sich hier für „höhere“ Aufgaben empfehlen. Für die Teilnahme am nächsten richtigen Dschungelcamp 2022. Mit Dialogen wie diesem hier wird das aber schwer: „Was machst du?“, fragt Mike. „Ich stehe hier an der Heizung. Was machst du?“, erwidert Frank. „Ich bin auf dem Klo“, antwortet Mike. Zumindest schätzen die beiden die Situation richtig ein: „Die Langeweile ist schon ein hartes Stück“, stellt Fussbroich fest. Recht hat er.

Und weil auch RTL merkt, dass die Kandidaten in der dritten Folge so dynamisch agieren wie ein Schwerlasttransporter beim Überholvorgang auf der Autobahn, versuchen sie die Stimmung mit einem Quiz aufzulockern. Und weil die drei Dschungel-Bewerber dann wissen, dass der Mensch 32 Zähne hat, RTL ausgeschrieben Radio Télévision Luxembourg heißt und es in unserem Sonnensystem acht Planeten gibt, bekommen sie zur Belohnung zwei Mandarinen, die freundschaftlich geteilt werden.

Dann versucht Mike seinem Mitstreiter Frank die Sache mit dem Weltraum, der Sonne und den Planeten zu erklären. Der versteht aber nur Bahnhof und steigt spätestens beim Stichwort Galaxie aus: „Gibt’s überhaupt Planeten in einer Galaxie?“

Für die nächste halbe Stunde verschwinden die drei Kandidaten erstmal vom Bildschirm und das Moderatorenduo, Sonja Zietlow und Daniel Hartwich, spricht mit dem amtierenden Dschungelkönig Prince Damien über dessen Oma, seinen Beziehungsstatus (Single) und Corona.

Zusätzlich gibt es Ausschnitte der 14. Staffel, als die Welt noch in Ordnung war und sich zwölf Kandidaten in Australien in guter alter Tradition die Köpfe einschlugen. Dschungel-Veteran Damien darf zum Schluss noch die aktuellen Kandidaten einschätzen: Zoe ist in seinen Augen witzig und nicht langweilig, Frank ein Kuschelwaschbär und Mike ist ein herzlicher Mensch. Na dann.

Eine Dschungelprüfungstauglichkeitsprüfung – schönes Wort für jede Partie Galgenmännchen zu Hause mit der Familie – gab es natürlich auch noch. Zoe, Mike und Frank bekamen dafür jeweils einen Glasbehälter über den Kopf gestülpt, der dann mit Schlangen (Mike), Ratten (Zoe) und Kakerlaken (Frank) gefüllt wurde. Mike gewann drei Sterne, Frank zwei und Zoe – bei diesem Mal gänzlich ohne Schrei-Attacke - ebenfalls zwei. Der Genuss des Sieger-Cocktails wird jäh von einem Mann in Bundeswehrklamotten unterbrochen. Auch die sympathischen australischen Ranger, die die Stars sonst aus den Betten schreien, fehlen in diesem Jahr. Der Mann sagt in deutlich zu lautem Ton, dass die Kandidaten ihre Sachen packen sollen. Die drei Tage sind um.

Frisch geduscht und zurecht gemacht erscheinen Frank, Mike und Zoe wenig später im Studio in Hürth und erzählen mit demselben Elan der letzten drei Tage von ihren Erlebnissen. Am Ende entscheiden die Zuschauer, dass Frank aus der Show fliegt. Er ist also nicht im Dschungelcamp 2022 dabei. Die anderen beiden dürfen weiter hoffen. Hoffen dürfen auch die Zuschauer, dass sich die Verstopfung morgen lösen möge. Dann ziehen Bea Fiedler, Lydia Kelovitz und Lars Tönsfeuerborn ins Tiny House ein.

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