Zweites Halbfinale der Dschungelshow „Ich bin eigentlich eine Macherin, keine Verliererin“

Hürth · Bei der letzten Dschungelprüfungstauglichkeitsprüfung vor dem großen Finale ging den Promis ganz schön die Pumpe. Djamila Rowe erlebte eine böse Überraschung und Christina Dimitrious Respekt vor der Herausforderung konnte nicht größer sein.

Christina Dimitriou hat Höhenangst.

Christina Dimitriou hat Höhenangst.

Foto: TVNOW/Stefan Gregorowius

Eigentlich steht Christina Dimitrou gerne auf dem Laufband. Nur nicht, wenn das Ding in 14 Metern Höhe auf einem Gerüst befestigt ist. Und auch dann nicht, wenn sich das Lauftempo jede Minute ändert, die höchste Stufe laut Moderatorin Sonja Zietlow gleichbedeutend ist mit: „Dazu würden nur noch Leistungssportler sagen, das sei moderat.“ Und wenn man sich das bei Sam Dylan mal so anschaut, dann mag das stimmen. Der 29-jährige Reality-TV-Darsteller hat sich bei der ersten Dschungelprüfungstauglichkeitsprüfung tapfer geschlagen, aber nach zwei Minuten geht ihm die Puste aus. Mit einem Schrei wird er vom Bungeeseil nach hinten gerissen, baumelt in 14 Metern Höhe hin und her. Obwohl Christina hinterher anerkennend zu Sam sagt: „Das hast du aber pervers gemacht“ – Djamilas Erfahrung lässt sie genauso daran zweifeln, ob sie wirklich zur Prüfung antreten soll.

Bei ihr war das nämlich so: Djamila, die Tapfere, tippelt auf dem Laufband herum, bevor es überhaupt angeschaltet ist. Da geht es noch. Als das Laufband mit leichtem Joggingtempo gestartet wird, ist es vorbei. „Ihr Schweine“, ruft Djamila noch, als sie auch schon kartoffelsackartig zur Seite kippt. „Hast du schonmal auf einem Laufband gestanden?“, möchte Zietlow wissen. Die Frage ist nicht ganz unberechtigt: Djamila hat das Gleichgewicht schon bei sechs Kilometern pro Stunde verloren. Aber wer weiß, wie man sich fühlt, wenn man selbst dort oben steht.

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Foto: RTL

Ihr Fall in die Tiefe mutet zumindest wie ein sanfter Trip an: „Ja, ich fliege“, ruft sie und sie lacht. Ahmt Moderator Daniel Hartwich nach: „Null Sterne, Frau Rowe“, um dann vollkommen benommen am Boden nachzusetzen: „Bin ich schon unten?“ Falls es ihnen auf der Zunge lag, verkneifen sich Zietlow und Hartwich ein „Ja, und das nicht nur karrieremäßig“. Hartwich, ausnahmsweise ohne gehässigen Unterton: „Djamila, du bist noch in der Einführungsrunde unten gewesen.“ „Ich war schon seit Jahren nicht mehr im Fitnessstudio“, gibt sie zu. Gekicher. Sie grämt sich nicht.

Sowieso gehe es Djamila so viel besser, seit sie mit Filip Pavlovic im Tiny House gewohnt hat. Der 26-jährige Reality-Star habe sie in ihrer coronabedingten Down-Phase auf andere Gedanken gebracht. „Du bist ein ganz wunderbarer Mensch“, sagt sie noch vor der Prüfung zu ihm. Sie wisse nicht, wer die Konstellation in ihrem Tiny House mit Filip und Prinzessin Xenia von Sachsen, die bereits ausgeschieden ist, zusammengestellt habe, aber sie sei demjenigen sehr dankbar. Sie habe in der Zeit viel nachgedacht und stellt jetzt ganz selbstkritisch fest: „Meine Lippen sind nicht mein einziges Defizit.“ Durch die Show habe sie Bilder von sich gesehen: „Auf denen dachte ich: ‚Alter’“. Sie wolle jetzt ein halbes Jahr nicht mehr mit Hyaluron nachhelfen. Und das, obwohl sie laut Hartwich und Zietlow für ihre Lippen bekannt sei. Auf deren flapsigen Sprüche geht sie aber nicht ein, lässt sich an diesem Abend nicht auf ihre Körpermerkmale reduzieren. Ein starker Auftritt. Klar, sie hat die Prüfung verpatzt, aber das hat sie souverän getan.

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Foto: dpa/Pascal Bünning

Und Christina lehnt die Prüfung ebenso selbstbewusst ab. Sie erklimmt noch zitternd das Gerüst, sendet Stoßgebete: „Ich habe Angst, oh Gott, ah, Mama“. Am Ende schwebt ihr Fuß zwar schon über dem Laufband, doch den letzten Schritt geht sie nicht. „Ich schwöre, ich kann das nicht“, beteuert sie. Seltsamerweise helfen auch Zietlows mütterlich-fordernde Sprüche nicht, die sie immer wieder abfeuert: „Du bist aber auch in der Show, um dich zu überwinden“ und „Ich glaube an dich, Christina“. Genauso wenig wie Hartwichs leichte Ungeduld in seiner Stimme, als er sie drängt, sich zu entscheiden. Am Ende geht Christina wie Djamila ohne Sterne aus der Prüfung, aber ärgert sich im Nachhinein, dass sie es nicht versucht hat. „Ich bin eigentlich eine Macherin, keine Verliererin“, flucht die 29-Jährige.

Einzig Filip überzeugt auf dem Laufband, schafft drei Sterne. „Kasalla“, ruft der Realityshow-Darsteller immer wieder, wenn ihm die Puste auszugehen droht. Das heißt so viel wie „Krawall“. Hartwich und Zietlow sind begeistert von so viel Engagement. „Komm her, Batman“, kräht Zietlow, als der 26-Jährige am Seil auf sie zuschwebt.

Später entscheiden die Zuschauer, dass Filip weiter um das goldene Ticket nach Australien kämpfen darf – genauso wie seine Lieblingskollegin Djamila oder „Djamalia“, wie er sie nennt. Die beiden liegen sich in den Armen, als die Entscheidung gefallen ist. Von Konkurrenz keine Spur. Beide sind nun im Finale mit Lars Tönsfeuerborn und Mike Heiter.

Das zweite Halbfinale ist geprägt von Kandidaten, die zu ihren Bedürfnissen und Gefühlen stehen, sich gegenseitig respektieren und durch die Sendung tragen. Vergessen sind alle Streitigkeiten zwischen Sam und Christina – auch wenn sie beide ausscheiden. Es mag sein, dass RTL das vollkommen unvorbereitet trifft, aber: Diese Atmosphäre wünscht man sich öfter zwischen den Kandidaten. Es hat den Anschein, als hätten die Zuschauer einmal hinter die Rollen blicken dürfen, die der Sender seinen Protagonisten auf den Leib geschneidert hat.

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